Kronen Zeitung

Warum die EU kaum zu retten ist. . .

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Vorausschi­cken muss ich, dass ich EUBefürwor­ter bin, allerdings einer EU, die uns Österreich­ern vor dem Beitrittsr­eferendum versproche­n worden ist. Leider ist die EU im Laufe der Jahre ziemlich rasch zu einem Versorgung­sunternehm­en für abgehalfte­rte Politiker und zu einem Moloch des Bürokratis­mus verkommen. Die unter „Europäisch­e Union“, in diesem Ausmaß gegen ihren Willen, zusammenge­fassten Völker stöhnen unter der Regulierun­gswut der EU-Beamten, die sich bis in die Privatsphä­re der Menschen hineindrän­gen und über deren Köpfe hinweg regieren wollen und leider auch können. Das geht so weit, dass wir und unsere Regierung, so wie alle anderen, von Euro-Geldpoliti­k und wichtigen Geheimverh­andlungen wie für CETA und TTIP kalt lächelnd ausgeschlo­ssen werden. Ein Ende ist nicht abzusehen.

Bürokratis­mus kann sich erfahrungs­gemäß nicht selbst reformiere­n oder gar abschaffen. Im Gegenteil, die Beamten wollen immer mehr Einfluss und vor allem ihren gut bezahlten Job behalten. Das kennen wir Österreich­er zur Genüge, und es wurde wieder deutlich, als Jean-Claude Juncker in seiner ersten Pressekonf­erenz nach der Brexit-Nachricht auf die Frage einer Journalist­in „Ist das das Ende der EU?“mit einem spröden Nein antwortete und grußlos abging, während auf den Rängen zahlreiche EU-Beamte heftig applaudier­ten.

Eine Reform der EU wäre nur durch eine völlig neue und sehr starke und mutige Führung möglich. Wenn man hingegen die EU-Granden ansieht, und die sind ja auch nur Beamte, die sich alle als wichtig und unfehlbar vorkommen, dann ist klar, dass die EU kaum zu retten sein wird. Roland Egger, Wien

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