Kronen Zeitung

Zwischen Party, Totentanz, Hölle

ImPulsTanz 2016: Eröffnung am 14. Juli mit Maguy Marins „BiT“im Volkstheat­er

- VON KARLHEINZ ROSCHITZ

Die Vorbereitu­ngen für ImPulsTanz Wien 2016, das größte Tanzfestiv­al der Welt, laufen auf Hochtouren: Am 14. Juli wird das Superfest mit „BiT“, einer Choreograf­ie Maguy Marins, im Volkstheat­er, eröffnet. Bis 14. August gastieren in Wien 63 Künstler und Compagnien mit 14 Uraufführu­ngen und 41 Erstauffüh­rungen.

Zwei Grandes Dames des Tanzes, Maguy Marin und Anne Teresa De Keersmaeke­r, stehen im Mittelpunk­t des Festivals. Zwei Weltstars der Choreograf­ie, die beide – so wie vor acht Jahren der Österreich­er Chris Haring – bei den Biennalen von Venedig 2015 und 2016 den begehrten Goldenen Löwen des Tanzes erhalten haben.

De Keersmaeke­r zeigt in Wien ihre Version der „Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“. Maguy Marin – sie wurde 1981 mit ihrer „Mary B“berühmt – eröffnet das Tanzfest 2016 mit „BiT“. Vor der Premiere besuchte die „Krone“Maguy Marin bei der Verleihung des Goldenen Löwen, wo sie im Piccolo Teatro des Arsenals ihren Klassiker „Duo d’Eden“zeigte.

„BiT“– ein Wort, das auf Beat, aber auch – vulgär – auf das männliche Glied weist, ist ein Stück zwischen Party und Totentanz, Flirt und Gewalttäti­gkeiten. „Eine farandole macabre“, erklärt Marin, „ein Stück über Solotanz und Gemeinscha­ft, eine disparate Gesellscha­ft, die in einer Hölle lebt – aber ein Stück, das hilft, unseren Geist schweben zu lassen. Und zu überleben.“

Marin, die u. a. mit Rudolf Nurejew an der Pariser Oper arbeitete, gründete selbst – von der Klassik frustriert – eine eigene Gruppe Chandra. Sie tanzte in Maurice Béjarts Ballet du XXI siècle, wo sie Gelegenhei­t hatte, viele ihrer philosophi­schen Gedanken in der weltberühm­ten Muda-Schule Béjarts zu entwickeln: „Ich war 20, ich habe Nurejew und Béjart bewundert. Aber zuletzt war’s mir zu wenig, dass er immer vor allem Jugend und Schönheit wollte und suchte. Ich vermisste da etwas. Mir scheint die Qualität, die Aussage des Werks wichtiger, und die Frage, wie man mit Tänzern arbeitet. Ohne ihnen ständig Zucker zu geben . . .“

Marin entschloss sich, auch „mit alten Tänzern zu arbeiten, die Fragen nach menschlich­en Beziehunge­n und deren Wandlungen oder nach Menschenre­chten viel glaubwürdi­ger darstellen. Für mich ist das ,ein Werk der Liebe‘. Ich hoffe, ich werde immer genügend Ideen haben, mit diesen Leuten zu arbeiten. Es ist mir wichtig, Wege der Beziehunge­n zu finden. Und so meine Stücke bei allen Spannungen in Balance zu halten.“

 ??  ?? Eröffnungs­gala bei ImPulsTanz Wien mit Maguy Marins „BiT“, das von der Tanzkritik zur Produktion des Jahres 2015 gewählt wurde
Eröffnungs­gala bei ImPulsTanz Wien mit Maguy Marins „BiT“, das von der Tanzkritik zur Produktion des Jahres 2015 gewählt wurde
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Grandes Dames: Maguy Marin, Anne Teresa De Keersmaeke­r
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 ??  ?? Venedig: Goldener Löwe für Marin
Venedig: Goldener Löwe für Marin
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ImPulsTanz-Chef Karl Reegensbur­ger

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