Mit Eselsschwanz und Hippieelfen
Sommerspiele Perchtoldsdorf: Shakespeares „Sommernachtstraum“, Sturminger
Jubiläum in der Burgruine Perchtoldsdorf! Durch und durch sommernächtlich leicht und herb bis derb heiter wurden die 40. Sommerspiele in Perchtoldsdorf eröffnet. Intendant Michael Sturminger nahm sich zum dritten Mal in Folge Shakespeare vor – nach „Was ihr wollt“und „Der Sturm“– und erdete den „Sommernachtstraum“vehement auf Theatersommer-Niveau.
Wenn nicht Shakespeare draufgestanden wäre, hätte man an einen Schwank aus spaßentschlossener Quelle glauben können. Löwinger, Tschauner? Jedenfalls darf laut gelacht werden.
Die Burg ist nur seitliche Deko. Am Platz davor kreisen drei Zuschauertribünen eine Spielfläche ein. Hier geht’s um die Liebe. Und um Spaß. Und um Action mit dem Zug ins Seichte. Kulissen gibt es keine. Außer einem fahrenden Bett, auf dem die verzauberte Titania den zum Esel verwandelten Zettel libidinös bedient. Vor allem seinen Schweif, der ihm bei Sturminger nicht aus dem Rücken, sondern als Monster-Gemächt aus dem Schritt wächst. Das macht Sommereffekt! Wie Sturminger auch gleich den Auftritt der Handwerker an den Beginn vorzieht.
Da weiß man gleich, was Sache ist. Ebenso wenn er die Spieler aus dem Publikum auftreten lässt. Der Liebeswahnsinn steckt in uns!
Von da an geht’s meist flott durch die laue Theaternacht. Leider auch mit Musik durch Titanias Elfenbande, die wie eine aus der Geschlossenen entlaufene Hippiekommune weniger toll trällert und musiziert.
Das Gefühl schleicht sich ein, der Regisseur will fehlende Kulissen mit Spassetteln ersetzen. Und: Er scheint dem Stoff nicht ganz zu trauen. Da bleibt kaum Luft, auch einmal den Text wirken zu lassen.
Schauspieler dafür hätte er gehabt: Markus Kofler etwa als die Handwerkstruppe launig anführender Squenz, Nikolaus Barton als schön präsenter Zettel, Andreas Patton als würdiger Theseus/Oberon mit Veronika Glatzner als Hippolyta/Titania an seiner Seite. Oder Karl Walter Sprungala als kraftvoller Puck. Auch das Quartett der jungen Liebenden (Julia Richter, Sophie Aujesky, Benjamin Vanyek und Jan Hutter) gefällt. Weniger wäre viel mehr gewesen. Aber als theatrale Begleitung zum Heurigenbesuch passt es wohl.