Wo bleibt die Erfrischung?

„In der Hitz trink i gern an Eiskaffee“, sagte Herr T. als Zeuge. „Drum hab i neilich in der großen Hitz in an Gasthausgartn an Eiskaffee bestellt.

,Schwarz Kaffee?‘, hat mi der Kellner gfragt.

,Schwarzn Kaffee, aber Eiskaffee‘, hab i gsagt.

,Tückisch?‘, hat mi der Kellner, ein junger Student aus Italien, gfragt.

,Was manen S mit tückisch?‘, hab i gsagt. ,Ah so, türkisch! Ja von mir aus türkisch. Aber bitte auf jeden Fall Eiskaffee! Eine große Portion mit ganz viel Eis bitte – und am besten nur mit Vanilleeis. Des hab i am liebsten, und des passt so gut zum Kaffee!‘

,Viel Eis‘, hat der Kellner gsagt und is furt.

Es hat net lang dauert, hat er mirn scho bracht. In an schenan großn Glasl mit an Henkl, und sogar mit a bisserl an siaßn Schlagobers drauf.

I hab scho de Hand ausgstreckt, wia er no gar net da war, weil i scho so an Gusto ghabt hab. Da hat er glacht.

,Eiskaffee!‘, hat er gsagt und hat ma des Tablett hinghaltn. ,Viel Eis! Tückisch!‘

,Vielen Dank! I hab mi scho so auf eine Erfrischung gfreut. Bei der Hitz braucht ma was Kühles‘, hab i gsagt und hab an ausgiebigen Schluck gmacht.

Glei drauf war in mein Innern die Hölle los. I hab a Gfühl ghabt, wia wann ma a kochende Lava durch die Gurgl rinna tät, a feurige Lohe is ma vom Gaumenzapferl schlundab- und rachenauswärts über de Bronchien gfahrn und hat ma dann de Mandeln in glühende Franziskerln verwandelt.

I hab des Glasl falln lassn und hab mit an Atemzug so vül Luft gholt, dass ma vom Tisch de Breseln entgegngflogn san wia bei an Staubsauger. Dann bin i mit an kurzn Wehlaut seitlich vom Sessl gfalln und hätt ma vielleicht was brochn, wann mi net der Kellner aufgfangt hätt. A klasser Bursch, nur Deutsch kann er halt net gscheit.“

Der Kellner, der verstanden hatte: „Heiß Kaffee, viel heiß!“, war vom Gastwirt gekündigt worden. Vor dem Arbeitsgericht wurde die Kündigung wieder zurückgezogen. Der 34-Jährige studiert nun Germanistik an der Hauptuni Wien.