Brexit: Das Fell des Bären . . .
L ängsthat der Wettlauf begonnen: Wer sichert sich beim „Brexit“das Fell des Bären? Welche Standorte, welche Länder, welche Unternehmen „stauben“am meisten ab? Schritt für Schritt wird realisiert, wie weitreichend die Wirkung des Brexit ist: Weit über 800.000 Polen in Großbritannien, wie lange werden sie bleiben dürfen? Oder die 300.000 Deutschen? Für viele Unternehmen hat sich Entscheidendes verändert: Manche müssen von der Insel flüchten, wollen sie nicht untergehen – wenn man nicht mehr in der EU ist, kann das böse Konsequenzen haben. Die Hälfte aller Unternehmen im Finanzsektor haben ihre Europazentralen (noch) in London, die Hälfte des weltweiten Hedge-Fonds-Volumens oder des Devisenhandels läuft über die „City of London“. D ie
am häufigsten gestellte Frage lautet: Wann und wie wird der Brexit stattfinden? So berechtigt sie auch ist, niemand kann sie derzeit ernsthaft beantworten: Denn mit diesem Austritt eines großen Mitglieds wird absolutes Neuland betreten. Keiner kann sagen, ob es zwei oder fünf Jahre dauert – oder ob er letztlich überhaupt stattfindet. Bis dahin gibt es Unsicherheit – und die ist immer schlecht. Wie kurios das Abstimmungsergebnis ausgefallen ist, wird einem bewusst, wenn man sich in Erinnerung ruft: Erst hat Cameron von der EU alle möglichen neuen Zugeständnisse herausgeholt, und dann haben die Briten „nein“gesagt. Da darf sich jetzt niemand Großzügigkeit von Brüssel erwarten. D as
einzige Glück in dieser Phase ist, dass Großbritannien beim Pfund geblieben ist und kein EuroLand ist. Denn dann wären die Kalamitäten noch viel, viel dramatischer!