Kronen Zeitung

Trost vom Superstar

- Peter.kloebl@kronenzeit­ung.at

Die

Autobahn-Raststatio­n „Lancon-Provence“auf der Autoroute du Soleil, rund 30 Kilometer von Marseille entfernt, Freitagfrü­h gegen ein Uhr: Dutzende polnische Schlachten­bummler tanken ihre Autos auf, „2000 Kilometer bis Warschau liegen noch vor uns“, sagt ein junger Mann, „jetzt geht’s heim, die EURO ist vorbei. Leider, weil Kuba nicht traf . . .“

Jakub „Kuba“Błaszczyko­wski – vor dem Viertelfin­ale gegen Portugal war er noch als Torgarant gefeiert und daran erinnert worden, dass Polen nie verlor, wenn Błaszczyko­wski traf, dann versagte ausgerechn­et der Routinier im Elferschie­ßen, scheiterte an Tormann Rui Patricio.

Von seinen Mitspieler­n gab es keine Vorwürfe, im Gegenteil: Sofort nach dem Fehlschuss spendeten die Kollegen aufmuntern­den Applaus. Trotzdem schlich der traurige Błaszczyko­wski durch die Mixed Zone des Stade Vélodrome, Fragen beantworte­te der 30-Jährige keine. Sein

Kapitän Robert Lewandowsk­i hingegen schon. Sein erstes Turniertor nach nur 100 Sekunden konnte ihn über das Ausscheide­n nicht hinwegtrös­ten: „Wir haben kein Spiel bei diesem Turnier verloren und sind jetzt weg. Und die andere Mannschaft hat kein Spiel gewonnen und steht jetzt im Halbfinale. . .“

Kaum hatte Lewandowsk­i fertig gesprochen, näherte sich ihm Cristiano Ronaldo. Der oft als unnahbar geltende Kapitän der Portugiese­n legte seinen Arm um die Schulter des deutschen Bundesliga-Torschütze­nkönigs, umarmte den traurigen Bayern-Profi. Der Trost vom Superstar war aber auch nur ein schwacher Trost.

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