Trost vom Superstar
Die
Autobahn-Raststation „Lancon-Provence“auf der Autoroute du Soleil, rund 30 Kilometer von Marseille entfernt, Freitagfrüh gegen ein Uhr: Dutzende polnische Schlachtenbummler tanken ihre Autos auf, „2000 Kilometer bis Warschau liegen noch vor uns“, sagt ein junger Mann, „jetzt geht’s heim, die EURO ist vorbei. Leider, weil Kuba nicht traf . . .“
Jakub „Kuba“Błaszczykowski – vor dem Viertelfinale gegen Portugal war er noch als Torgarant gefeiert und daran erinnert worden, dass Polen nie verlor, wenn Błaszczykowski traf, dann versagte ausgerechnet der Routinier im Elferschießen, scheiterte an Tormann Rui Patricio.
Von seinen Mitspielern gab es keine Vorwürfe, im Gegenteil: Sofort nach dem Fehlschuss spendeten die Kollegen aufmunternden Applaus. Trotzdem schlich der traurige Błaszczykowski durch die Mixed Zone des Stade Vélodrome, Fragen beantwortete der 30-Jährige keine. Sein
Kapitän Robert Lewandowski hingegen schon. Sein erstes Turniertor nach nur 100 Sekunden konnte ihn über das Ausscheiden nicht hinwegtrösten: „Wir haben kein Spiel bei diesem Turnier verloren und sind jetzt weg. Und die andere Mannschaft hat kein Spiel gewonnen und steht jetzt im Halbfinale. . .“
Kaum hatte Lewandowski fertig gesprochen, näherte sich ihm Cristiano Ronaldo. Der oft als unnahbar geltende Kapitän der Portugiesen legte seinen Arm um die Schulter des deutschen Bundesliga-Torschützenkönigs, umarmte den traurigen Bayern-Profi. Der Trost vom Superstar war aber auch nur ein schwacher Trost.