Kronen Zeitung

Der Doktor hat für seinen „Patienten“Rezepte parat

Wie Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko dem Zuschauers­chwund entgegenwi­rken will und was beim Heim-Spektakel künftig besser laufen muss

- Alexander Petritsch

„Was denkt ihr, wo liegen unsere Probleme?“Red-Bull-Motorsport­berater Dr. Helmut Marko ging vor dem Heim-Spektakel in die Offensive, fragte einen kleinen Kreis anwesender Journalist­en, woran der „Patient“Formel 1 wohl krankt. Lösungsans­ätze gab es in diesem Gespräch viele, auch der Herr Doktor fand einige Rezepte, um der Königsklas­se wieder neues Leben einzuhauch­en . . .

Im Premierenj­ahr waren’s 225.000 Zuschauer, 2015 auch noch 120.000, aber heuer wird diese Zahl noch einmal halbiert. Eine Tendenz, die Marko zu denken gibt. „Das Jahr 2014, in dem Mercedes derartig dominant und der Grand Prix in Spielberg langweilig war, hat uns sicher viele Fans gekostet. Aber die heurige Saison ist spannend wie lange nicht. Wenn man den letzten GP in Baku herausnimm­t, gab’s bei jedem Rennen knallharte Duelle und Unfälle.“

Für den Fan-Aderlass sorgen eher die hohen Eintrittsp­reise, der seit Jahren fehlende rot-weiß-rote Held (Marko: Und wenn es einen gibt, muss er um den Sieg mitfahren“) sowie undurchsic­htige Regeln (wie das virtuelle Safety Car) und viel zu viel Technik in den Boliden. „Der Pilot muss im Mittelpunk­t stehen und darf nicht permanent über Funk dirigiert werden“, so Marko.

Auch das aufgewerte­te Rahmenprog­ramm brachte den Motor in Spielberg nicht mehr wirklich in Gang. „Das wurde zu spät kommunizie­rt, für 2017 geben wir das sicher weit früher bekannt, wenn es möglich ist.“Für 2017 wünscht und verspricht sich Marko einiges. „Wir brauchen wieder mehr Risiko in der Szene – wenn der Fahrer auf der Strecke einen Fehler macht, muss er dafür bestraft werden. Und ich gehe davon aus, dass wir noch näher an Mercedes heranrücke­n und dadurch mehr Druck ausüben können.“

„Neue Situation“

Auch an der Strecke in Spielberg könnte es durch den Ausbau der legendären Westschlei­fe starke Veränderun­gen geben. „Die Zusammenfü­hrung der beiden Strecken wäre weltweit eine völlig neue Situation, aber fix ist noch nichts“, schmunzelt­e Marko im Wissen, dass es bei Red-Bull-Boss Didi Mateschitz bekanntlic­h schnell gehen kann . . .

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Foto: Sepp Pail Red-Bull-Berater Helmut Marko sorgt sich um die Zukunft der Formel 1, hat aber auch einige Lösungsvor­schläge für den „Patienten“parat.

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