Der Doktor hat für seinen „Patienten“Rezepte parat
Wie Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko dem Zuschauerschwund entgegenwirken will und was beim Heim-Spektakel künftig besser laufen muss
„Was denkt ihr, wo liegen unsere Probleme?“Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko ging vor dem Heim-Spektakel in die Offensive, fragte einen kleinen Kreis anwesender Journalisten, woran der „Patient“Formel 1 wohl krankt. Lösungsansätze gab es in diesem Gespräch viele, auch der Herr Doktor fand einige Rezepte, um der Königsklasse wieder neues Leben einzuhauchen . . .
Im Premierenjahr waren’s 225.000 Zuschauer, 2015 auch noch 120.000, aber heuer wird diese Zahl noch einmal halbiert. Eine Tendenz, die Marko zu denken gibt. „Das Jahr 2014, in dem Mercedes derartig dominant und der Grand Prix in Spielberg langweilig war, hat uns sicher viele Fans gekostet. Aber die heurige Saison ist spannend wie lange nicht. Wenn man den letzten GP in Baku herausnimmt, gab’s bei jedem Rennen knallharte Duelle und Unfälle.“
Für den Fan-Aderlass sorgen eher die hohen Eintrittspreise, der seit Jahren fehlende rot-weiß-rote Held (Marko: Und wenn es einen gibt, muss er um den Sieg mitfahren“) sowie undurchsichtige Regeln (wie das virtuelle Safety Car) und viel zu viel Technik in den Boliden. „Der Pilot muss im Mittelpunkt stehen und darf nicht permanent über Funk dirigiert werden“, so Marko.
Auch das aufgewertete Rahmenprogramm brachte den Motor in Spielberg nicht mehr wirklich in Gang. „Das wurde zu spät kommuniziert, für 2017 geben wir das sicher weit früher bekannt, wenn es möglich ist.“Für 2017 wünscht und verspricht sich Marko einiges. „Wir brauchen wieder mehr Risiko in der Szene – wenn der Fahrer auf der Strecke einen Fehler macht, muss er dafür bestraft werden. Und ich gehe davon aus, dass wir noch näher an Mercedes heranrücken und dadurch mehr Druck ausüben können.“
„Neue Situation“
Auch an der Strecke in Spielberg könnte es durch den Ausbau der legendären Westschleife starke Veränderungen geben. „Die Zusammenführung der beiden Strecken wäre weltweit eine völlig neue Situation, aber fix ist noch nichts“, schmunzelte Marko im Wissen, dass es bei Red-Bull-Boss Didi Mateschitz bekanntlich schnell gehen kann . . .