Der Vulkan und der Schnuffler

Antonio Conte vs. Jogi Löw: Zwei Trainer, die sich schätzen und für die es bei dieser EURO nur ein Ziel gibt: den Titel!

Erstmals in der Geschichte von Italiens Nationalteam stand der Abschied des Teamchefs vor einem großen Turnier fest, seit Wochen ist ja bekannt, dass Antonio Conte nach der EURO zum FC Chelsea geht. Doch von Amtsmüdigkeit ist beim 46-Jährigen nichts zu sehen. Weder im Training, wo ihm ab und zu schon einmal ein – wenn auch nicht todernst gemeintes – „Ich bring euch alle um“rausrutscht, noch an der Seitenlinie, wo das Taktik-Genie zum Vulkan wird. Beim Achtelfinale gegen Spanien stand er kaum eine Minute still, schimpfte, dirigierte, schrie und gestikulierte. Conte lebt seinen Spielern bedingungslosen Einsatz vor, treibt die eigentlich mittelmäßige Truppe immer wieder zu Höchstleistungen an.

„Conte ist ein großartiger Trainer. Der beste dieser EM. Er hat es geschafft, der Mannschaft nicht nur eine Spielidee zu vermitteln, sondern seine klare Handschrift, deutlich und mar- kant“, schwärmte der zukünftige Bayern-Trainer Carlo Ancelotti. Und auch sein heutiges Gegenüber Jogi Löw lobt: „Conte leistet hervorragende Arbeit, hat erkannt, dass man nur mit Catenaccio alleine kein Turnier mehr gewinnt.“

Heute hat Conte sicher wieder einen Matchplan, davor wird der aus Apulien stammende Trainer wieder als Motivator in Erscheinung treten, eine seiner martialischen Ansprachen halten. Vor großen Spielen fordert er von seinen Mannschaften gerne „Blut, Schweiß und Tränen“. Conte sagt: „Es sind große Emotionen, eine EURO als Teamchef zu erleben. Großer Stolz, große Freude, eine große Verantwortung.“

Insgesamt 20-mal spielte er selbst für Italien, als Profi gewann er mit Juventus fünf Meistertitel und die Champions League, als Klubtrainer machte er nach Stationen bei Arezzo, Bari, Bergamo und Siena dort weiter, gewann mit Juve drei Meisterschaften. Jetzt will er die Krönung: „EM-Campione“!

Es sind große Emotionen bei einer EURO: großer Stolz, große Freude, große Verantwortung. Antonio CONTE

Fotos: EPA, AFP Ein Dirigent, der sein Team stets nach vorne treibt: Antonio Conte lotste Italien lautstark in das heutige Viertelfinale. Seit August 2014 fungiert Conte als Teamchef, heimste mit der „Squadra Azzurra“in 24 Partien 14 Siege ein.