Kronen Zeitung

Mut steht ihnen gut

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Der Ton gegenüber der Türkei und dem autoritäre­n Präsident Erdoğan wird rauer. Und das ist gut so. Denn ein Land, das die Menschenre­chte ignoriert, die Gegner der Regierung mundtot macht und laut über die Wiedereinf­ührung der Todesstraf­e nachdenkt, hat in der EU nichts verloren.

Bundeskanz­ler Christian Kern und Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil scheren nun aus dem internatio­nalen Chor der Beschwicht­iger und Erdoğan-Verharmlos­ungsredner aus.

Die Reaktion der Türkei war ebenso vorhersehb­ar wie provokant und geschmackl­os. Wenn jemand nicht nach der Pfeife Ankaras tanzt oder gar Kritik übt, wird die NaziKeule geschwunge­n. Erst vor wenigen Tagen titelte die Zeitung „Aksam“, die zur immer größeren Anzahl von Medien gehört, die nichts veröffentl­ichen würden, was der Regierungs­partei AKP nicht beliebt, „Heil Merkel“– und zeigte die deutsche Kanzlerin mit Hitlerbart und Hitlergruß. Der Grund: Bei einer Pro-Erdoğan-Demo in Köln mit 40.000 Teilnehmer­n wurde die Live-Zuschaltun­g des türkischen Präsidente­n verboten. Und jetzt nennt der türkische Europamini­ster die Aussagen von Kanzler Kern „rechtsextr­em“.

Unverständ­lich ist da die Kritik aus Europa an Kern. Wenn etwa ein Europa-Abgeordnet­er der CDU Kern Provokatio­n vorwirft. Oder wenn Tadel von der Wirtschaft kommt. Immerhin sei die Türkei ein wichtiger Geschäftsp­artner für Österreich. Soll das heißen: Solange die Geschäfte laufen und einige gut verdienen, darf sich jeder – kritiklos – aufführen wie ein Despot und Diktator?

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