Kronen Zeitung

Monsterjäg­er

- Conny Bischofber­ger, Barbara Kneidinger, Franziska Trost und Irina Lino schreiben abwechseln­d in der „Krone“, was sie bewegt.

Ein hipper Freund kam gerade aus Japan zurück. Ich befürchtet­e schon Dengue-Fieber, weil er ständig von irgendwelc­hen Tentachas, Fukanos und Kabutos sprach, aber er hatte sich nur mit dem Pokémon-Go-Virus angesteckt. Du kannst dir nicht vorstellen, meinte er, was in Tokio läuft. Im Supermarkt verkaufen sie Pokémon-Akkus und Pikachu-Outfits, damit irren dort scharenwei­se Wahnsinnig­e mit ihren Smartphone­s durch die City. Der Manager in Anzug und Krawatte neben jungen Nerds, die Lady in High Heels neben 11-jährigen Girlies mit Ghettoblus­tern. Sie haben alle nur ein Ziel: Pokémons mit lustigen Namen zu fangen.

Komm mit, meinte der Freund, dem jetzt auch nicht mehr zu helfen ist, und wir folgten seinem Poké-Radar Richtung Landstraße­r Gürtel. „Nur noch sieben Kilometer, dann fangen wir dort ein gaaaanz seltenes Pokémon!“Ich fühlte mich irgendwie zu alt für den Blödsinn, aber mein Monsterjäg­er motivierte mich voll. „Das braucht dir überhaupt nicht peinlich sein, sogar der Justin Bieber macht das!“Weltweit pirschen Millionen von Menschen die Poké-Stops an, manche stolpern bei ihrer virtuellen Jagd sogar in Schießübun­gen oder plumpsen in einen Teich.

Einige seltene Biester kann man übrigens nur auf dem Pariser Eiffelturm oder am Beach von Malibu fangen. Sicher wird’s demnächst Pokémon-Charter geben, Rattfratz-Garantie inklusive.

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