Der Traum…
Kürzlich hatte ich einen Traum. Ich lebte in den 70ern (oder waren’s die 60er?), die Kinder spielten draußen in der Blumenwiese Cowboy und Indianer, rannten herum oder fuhren mit dem Fahrrad. Es gab keine Playstations, Computer oder Smartphones. Sie kannten den Geruch der Natur und wussten, dass die Milch aus Kühen kommt, die nicht lila sind. Fast Food bestand aus Schmalz- oder Butterbrot mit Apfel.
In der Schule strebte man gute Noten an, hatte Respekt vor dem Lehrer, vor der Polizei und allgemein vor Erwachsenen, in der Straßenbahn hätte es der Taferln „Bitte überlassen Sie älteren und gebrechlichen Personen die Sitzplätze“gar nicht bedurft, und die Fahrer derselben brauchten nicht zu fürchten, beschimpft, bespuckt oder niedergeschlagen zu werden.
Die Straßen und Gehsteige waren sauber (na ja, Hundstrümmerln gab’s auch schon!), nirgends lag Verpackungsmaterial von Fast-Food-Ketten herum, die Wände von Gebäuden waren nicht mit Graffiti verunziert – hätte man sich gar nicht getraut! Im Gemeindebau gab’s mehr oder weniger strenge Hausmeister, gepflegte Stiegenhäuser, saubere Grünanlagen, Blumen vor den Eingängen und jeder kannte jeden.
Im Falle einer seltenen Arbeitslosigkeit betrat man das Arbeitsamt verschämt und am liebsten durch die Hintertür – es war aber relativ leicht, eine neue Beschäftigung zu finden. Wenn man einen Farbfernseher besaß oder gar ein Auto, war man schon privilegiert, damit in den Urlaub nach Caorle, Rimini oder Jesolo zu fahren, der Luxus des breiten Mittelstandes.
Der Islam war eine Religion wie andere auch, man konnte gefahrlos Länder wie Marokko, Tunesien, Ägypten etc. bereisen, um die dortigen kulturellen Schätze zu bestaunen, ohne Gefahr zu laufen, in die Luft gesprengt oder entführt zu werden.
Die noch relativ wenigen Gastarbeiter aus der Türkei oder Ex-Jugoslawien wurden extra geholt, kamen um zu arbeiten und halfen fleißig mit, den allgemeinen Wohlstand zu begründen, die Wirtschaft anzukurbeln und das Sozialsystem mitzufinanzieren, anstatt es vorsätzlich zu belasten.
Tja . . . und dann bin ich aufgewacht . . . Karl Harmacek, Wien