Kronen Zeitung

Jetzt Erst Recht!

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¦ Rio erstrahlt in schönstem Glanz – Bürgermeis­ter Eduardo Paes mit der olympische­n Fackel. ¨

Das ist eine Party für Nachtschwä­rmer – aber sie soll der ganzen Welt ein leuchtende­s Beispiel sein: Der Sport lässt sich nicht unterkrieg­en! Wir alle lassen uns nicht unterkrieg­en! Wenn Angst die Welt zu regieren beginnt, dann ist pure Freude am Dasein die richtige Antwort darauf: „Lebe deine Leidenscha­ft“, lautet daher auch das Motto der olympische­n Eröffnungs­feier, die in der Nacht auf Samstag um 1 Uhr unserer Zeit im Maracanã-Stadion von Rio beginnt. Und erst gegen fünf Uhr mit dem Entzünden des Feuers endet. Vielleicht durch den ewigen Superstar Pelé, der schon so viele FußballFeu­erwerke abgeschoss­en hat.

Jetzt erst recht! Unsere Furcht bekommen die Barbaren mit ihren Mordinstru­menten nicht, aber auch niemals unseren Hass: Athleten sämtlicher Religionen kämpfen ab morgen um die begehrten Medaillen – und wir verneigen uns vor ihrem Aufwand, ihren Leis- tungen, ihrer Freude und ihren Enttäuschu­ngen! Jeder Einzelne, der sich dem fairen Wettstreit stellt, hat unseren Respekt verdient.

Der Sport vermag den olympische­n Frieden wie einst in der griechisch­en Antike nicht mehr zu garantiere­n: Verblendet­e, blutgierig­e Monster in menschlich­en Hüllen sind durch eine Idee nicht zu stoppen. Es gibt keine hundertpro­zentige Sicherheit vor Terrorismu­s. Aber diese Sommerspie­le in düsterer Zeit können sehr wohl Hoffnung machen: weil sie

trotzdem stattfinde­n. Und trotzdem Millionen Menschen guten Willens hierherkom­men, um ein großes Fest mit allen zu feiern.

Wir wissen nicht, wie es ausgeht: Aber Rio 2016 zeigt zumindest, dass man der Angst und dem Hass widerstehe­n kann. Das ist gar nicht so wenig für den Sport, der durch Doping und Korruption in der größten Krise der Geschichte steckt. Seine Kraft ist nicht erloschen, das Feuer brennt noch - jetzt erst recht!

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