Kronen Zeitung

Strache fordert Sanktionen gegen Türkei

FPÖ-Chef verteidigt Bundeskanz­ler Kern Verbotsges­etz und eigene Gefängniss­e für radikale Islamisten

- VON DORIS VETTERMANN

W i en . – FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache befindet sich in einer ungewohnte­n Rolle: Er verteidigt Kanzler Christian Kern (SPÖ) gegen die Kritik aus der Türkei nach dessen Forderung, die EU-Beitrittsg­espräche zu stoppen. Und er fordert Sanktionen gegen Ankara, das sich „dramatisch zu einer Präsidiald­iktatur entwickelt“.

Er habe ein „großes Unbehagen“, wenn er sich die Entwicklun­g in der Türkei ansehe, so Heinz-Christian Strache im Gespräch mit der „Krone“. Daher sei die aktuelle Kritik absolut berechtigt. „Ein Beitritt der Türkei zur EU wäre das Ende der Europäisch­en Union“, sagt der FPÖ-Chef. Deshalb wäre es nun an der Zeit, in Österreich eine Volksabsti­mmung über die weiteren Verhandlun­gen mit Ankara zu machen.

„Die Türkei braucht die EU mehr als umgekehrt“, so Strache, der nun auch Sanktionen gegen das Land von Präsident Erdoğan fordert – die Hilfszahlu­ngen aus Eurobotsge­setz pa sollten daher auch sofort eingestell­t werden.

Generell sieht sich der FPÖ-Chef von den jüngsten Aussagen der Bundesregi­erung in seinem Kurs bestätigt. Sowohl Kanzler Kern als auch die Minister Doskozil und Kurz hätten seine Ideen aufgegriff­en beziehungs­weise kopiert.

Aber der Freiheitli­chenChef verschärft den Ton, wie gewohnt, noch einmal. Wer bei uns Erdoğan-Politik betreibe, solle heimgehen. Und Strache verlangt, dass der radikale Islamismus ins Ver- aufgenomme­n wird. Außerdem plädiert er für „eigene Haftanstal­ten für verurteilt­e Islamisten“.

Der Streit mit Ankara spitzt sich weiter zu

Unterdesse­n eskaliert der Streit zwischen Österreich und der Türkei. Der türkische Außenminis­ter Ahmet Cavusoglu nennt die Forderung von Kanzler Kern nach einem Ende der EU-Beitrittsg­espräche „hässlich“. Und er bezeichnet Österreich als „Zentrum des radikalen Rassismus“. Außenminis­ter Sebastian Kurz hat seinen Amtskolleg­en nach diesen heftigen Verbalatta­cken zur Zurückhalt­ung gemahnt. Er weist die Kritik aus Ankara strikt zurück und fordert im Gegenzug das Land dazu auf, seine Hausaufgab­en zu machen.

Auch Staatssekr­etär Harald Mahrer findet deutliche Worte: „Eine Türkei mit derartigen Ansichten passt nicht zu Europa – und daher will auch niemand die Türkei in Europa haben.“

Die Türkei braucht die EU mehr als umgekehrt. Europa sollte die Hilfszahlu­ngen einstellen. FPÖ-Chef Strache über Sanktionen gegen die Türkei

Der radikale Islamismus ist der neue Faschismus und muss ins Verbotsges­etz aufgenomme­n werden. FPÖ-Chef Strache über den IS

 ??  ?? Ungewohnte Rolle: Strache als Verteidige­r von Kanzler Kern
Ungewohnte Rolle: Strache als Verteidige­r von Kanzler Kern

Newspapers in German

Newspapers from Austria