„Im weltweiten Vergleich liegen wir so ziemlich am Ende der Ökoskala“
Wann ist der österreichische Welterschöpfungstag?
Heuer fiel er bereits auf den 17. April. Ab diesem Tag haben wir als Österreicher mehr Naturleistungen beansprucht, als uns bei global fairer Aufteilung zugestanden wären. Wie hoch sind unsere Ökoschulden derzeit?
Anfang der 1970er-Jahre verbrauchte die Menschheit erstmals mehr, als die Erde bieten konnte. Damals waren es nur wenige Tage „Vorschuss“, heu-
er sind es 145 Tage. Da seit dem ersten Overshoot Day noch nie etwas „zurückgegeben“wurde, hat sich die Ökoschuld auf insgesamt 10,5 Jahre summiert. Warum ist der Footprint gerade in Österreich so groß?
Je höher Konsum und Energieverbrauch sind, desto größer ist der Footprint, also der ökologische Fußabdruck. Besonders die Dimension und Dämmung des Wohnraums, der Konsum von tierischen Produkten, das Autofahren und
Flugreisen spielen eine Rolle. Hier liegt Österreich im „Spitzenfeld“– also ziemlich am Ende der Ökoskala.
Welchen Einfluss hat der Bevölkerungsboom darauf?
Die Logik scheint verlockend einfach: Wenn halb so viele Menschen im Raumschiff Erde leben würden, dann blieben für jeden doppelt so viele Ressourcen. Tatsächlich könnte die Erde auch zehn Milliarden Passagieren ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Die Situation ist weniger durch Mangel als durch Verschwendung und Ungleichgewicht zwischen den kaufkräftigen „globalen Konsumenten“und den Mittellosen gekennzeichnet. Ein Umstieg auf pflanzliche Produkte könnte den Fußabdruck der Ernährung vierteln, der Wechsel zu echter Ökoenergie den Footprint des Stromverbrauchs um 90% senken.
Wie lange bräuchten wir wohl, um alle unsere Ökoschulden zurückzuzahlen?
Bei einer realistischen Vorgabe von 4% Footprint-Reduktion pro Jahr könnte unser durchschnittlicher Fußabdruck im Jahr 2050 bereits auf nachhaltigem Niveau liegen.