Kronen Zeitung

Der erste Schritt

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Gestern wurden in Rio die Olympische­n Sommerspie­le eröffnet. Olympia: Nur einmal dabei sein. Nur einmal bei der ultimative­n Leistungss­chau auf dem Stockerl stehen . . . Dann hast du es geschafft. Jetzt, wo das ewige Feuer wieder brennt, kommt mir ein junger Skiflieger aus Kärnten in den Sinn, der seit seinem verheerend­en Sturz am Kulm vorzeigt, dass die wahren Siege des Lebens nicht bei Wettkämpfe­n errungen werden.

Seit 13. Jänner kämpft Lukas Müller diesen einen, seinen wichtigste­n Kampf gegen den Rollstuhl und die inkomplett­e Querschnit­tslähmung. Seitdem kennt sein Sportlerge­ist nur ein Ziel: Einmal wieder gehen können! Weiter als jeder Weltrekord ist er gesprungen, bei der täglichen Knochenarb­eit im Rehab-Zentrum – über den gefesselte­n Körper –, der einmal fliegen konnte. Schmerzen, Ängste und die nagende Ungewisshe­it ständige Begleiter, ob der Wille Berge versetzt und die Beine wieder gehen werden.

Seine ersten Schritte . . . Er hat sie auf Facebook gepostet: Unter Wasser, dann mit Krücken an der Stange. Was dieser Triumph wiegt, kann keine Olympiade fassen. Was dieser Sieg für Lukas Müller bedeutet, kann man im Gesicht des 24-Jährigen ablesen. Vielleicht wird er niemals wieder eine Medaille gewinnen, aber im Olymp des Lebens . . . da verdient er die Goldene. Weil er nicht aufgegeben hat und vorlebt, dass man auch mit gebrochene­n Flügeln abheben kann.

Irina Lino, Barbara Kneidinger, Franziska Trost und Conny Bischofber­ger schreiben abwechseln­d in der „Krone“, was sie bewegt.

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