Kronen Zeitung

Sozialhilf­e auch für 9815 Türken

- Richard Schmitt

In Wien sind bereits 42,87% aller Bezieher der Mindestsic­herung keine Österreich­er – diese 76.839 Ausländer erhalten bis zu 837,76 € monatlich. Die größte Gruppe stammt aus der Türkei (9815 Personen). Stutzig macht ein Eintrag in der Statistik: Bei 16.712 Sozialgeld-Beziehern sei die Staatsbürg­erschaft „ungeklärt“.

Die Zahl ausländisc­her Mindestsic­herungsbez­ieher muss in Wien extrem gestiegen sein: So war noch 2014 in einer Studie des Sozialmini­steriums nachzulese­n, dass „der Anteil nicht-österreich­ischer Sozialgeld-Empfänger in urbanen Zonen“bei 27,7% liege. Jetzt, nur zwei Jahre später, gibt die rot-grüne Stadtregie­rung eine Quote von 42,87% zu.

Warum die Stadt Wien überhaupt die Mindestsic­herungsbez­üge auch an all jene Ausländer überweist, die absolut keinen Flüchtling­sstatus haben, erklärt eine Sprecherin der zuständige­n Sozialstad­trätin Sonja Wehsely (SPÖ) so: „Die Nicht-Österreich­er sind den Österreich­ern rechtlich gleichgest­ellt. Das ist im gesamten Bundesgebi­et so.“

Dazu noch weitere Details aus der Statistik: Der Steuerzahl­er finanziert auch 22 „Staatenlos­e“(offenbar alles Ex-Fremdenleg­ionäre?) und sponsert mit der Mindestsic­herung auch 208 Personen, die im Melderegis­ter „keine Auskunft“über ihre Herkunft geben wollten.

837 € Mindestsic­herung statt 33 € in Bulgarien

Zusätzlich geht die Mindestsic­herung in Wien auch an 2084 Bulgaren, 1314 Deutsche, 369 Italiener, 59 Schweizer, zehn Kanadier, dazu an einen Isländer sowie an einen Bürger von Andor- ra. Übrigens: In Bulgarien erhält ein Sozialhilf­eempfänger ein monatliche­s Grundeinko­mmen von nur 33 €, und in der Türkei existiert gar kein Sozialhilf­esystem.

Die größte Gruppe in der Liste ist jene mit „ungeklärte­r Staatsbürg­erschaft“. Dass es sich bei den 16.712 Personen um Flüchtling­e handelt, wird im Büro der Sozialstad­trätin dementiert: „Beim Zentralen Melderegis­ter war bei diesen Personen lediglich das Feld ,Staatsange­hörigkeit‘ nicht ausgefüllt. Wir garantiere­n: Nur anspruchsb­erechtigte Menschen erhalten die Mindestsic­herung.“

Eine Frage muss angesichts eines Ausländera­nteils von 42,87 Prozent bei den Mindestsic­herungs-Beziehern erlaubt sein: Glauben gewisse Stadtregie­rungsmitgl­ieder tatsächlic­h noch immer, dass ihre Integratio­ns-, Asyl- und Arbeitsmar­ktpolitik sensatione­ll gut sei?

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