Tückische Geschäfte mit den Türken
Paketdienst-Deal der Post durch Streit gestoppt, Dogudans große Pläne riskant
Der Boom der Türkei hat einige heimische Unternehmen dorthin gelockt. Doch der Wirtschaftsaufschwung des Landes ist vorbei, neuerdings belastet die dramatische politische Situation zusätzlich alles. Manche guten Geschäfte erweisen sich nun als sehr tückisch bzw. unerwartet riskant.
Akuter Fall: Die eigentlich jetzt im Sommer als bloßer Formalakt gedachte Aufstockung des Anteils der Post am türkischen Paketdienst Aras Kargo (Umsatz 270 Mio. €) von 25% auf 75% ist gestoppt. Wohl angeheizt durch die ohnehin europafeindliche Stimmung im Land, will Firmenchefin Evrim Aras den eigentlich zugesicherten Anteil ihrer Familie plötzlich nicht verkaufen und im Gegenteil die Österreicher mit schweren Vorwürfen wieder hinausdrängen. Post-General Georg Pölzl habe Aras absichtlich am Wachstum gehindert und Bilanztricks angewandt, damit der Zukauf (Wert ca. 120 Mio. €) billiger werde, und überhaupt seien die Wiener schlechte Partner. Sogar eine Anti-Post-Demonstration der Belegschaft wurde inszeniert. Geht es weiter hart auf hart, dann bleibt Pölzl nur noch der Weg zu einem Schiedsgericht in der Schweiz . . .
Sorgen dürfte sich auch Attila Dogudan machen. Er hat in den letzten Jahren ganz massiv auf die Türkei gesetzt. Neun Flughafen-Großküchen zur Belieferung von Partner Turkish Airlines wurden aufgebaut. Turkish ist überhaupt einer der größten Kunden des Airline-Cateringgeschäfts von Do & Co., das 2/3 des Konzernumsatzes bringt. Zusätzlich haben Dogudan und die Fluglinie über 70 Mio. € in den Umbau zweier alter Palais am Bosporus in ein 7*-Luxushotel samt Edelrestaurant gesteckt.
Das Projekt verzögerte sich jahrelang, nun will man endlich diesen Herbst aufsperren – mitten in der größten Tourismuskrise in der Türkei mit 60% Gästeminus.