Wundertüten
Judoka Ludwig Paischer setzt heute ebenso auf den Faktor Überraschung wie die Radler Stefan Denifl und Georg Preidler
N och nie hat es ein österreichischer Judoka auf fünf Olympia-Teilnahmen gebracht. Da könnte sich der 34-jährige Ludwig Paischer, der Silberne von Peking, 2020 ein echtes Denkmal setzen. Aber der Salzburger winkt ab: „Ich werde Olympia in Tokio höchstens als Zuschauer mitverfolgen.“„Lupo“erlebt so am ersten Tag der Spiele von Rio sein letztes olympisches Turnier. Dort, wo er 2007 eine WM-Bronze-Medaille errang, sind die Erwartungen gering. „Ich möchte diesen Tag in erster Linie genießen.“
Vor allem auch, weil Paischers Auftritt in Rio für ihn selbst eine Überraschung war. Der 34-Jährige weiß, dass er nicht zu den Favoriten gehört. Er braucht den Überraschungseffekt, über den er 2004 in Athen gestolpert ist. Damals galt er als erster Anwärter auf Gold und verlor gegen den Koreaner Choi Min-ho. Jener Mann, der ihm vier Jahre später auch die Goldene wegschnappte. Diesmal ist der Armenier Davtyan sein erster Gegner. Bilanz: 0:2. D Spiele 1996 auch für die Rad-Profis
as wird die Olympia-Hölle! Seit die geöffnet wurden, war das Straßenrennen nie so hart wie jenes von Rio. 240 Kilometer und 4500 Höhenmeter, Kopfsteinpflaster und ein 9-km-Anstieg – alles in der prallen Tropensonne bei vorhergesagten 30 Grad! Da beginnen selbst geeichte Rad-Haudegen zu schlucken.
Dazu drängen sich Fragen auf: Bilden die großen Nationen wirklich ein Team? Können die Stars im Fall zurückstecken? Was können Mini-Mannschaften wie Österreich ausrichten? „160 Kilometer verstecken, dann auf die richtige Post hoffen“, so der Marschplan des Tirolers Stefan Denifl. Georg Preidler sagt: „Wir werden attackieren. Hoffentlich zur richtigen Zeit.“Die Favoriten aufs Podium sind freilich andere: Der Spanier Alejandro Valverde führt die Liste an, der Ire Dean Martin, Italiens Vincenzo Nibali, der Holländer Wout Poets und Tour-de-France-Sieger Chris Froome stehen hoch im Kurs.