Präsident Pelé?
Der ewige Fußball-König soll zum ersten Mann Brasiliens, das am Abgrund steht, gewählt werden – laut Umfrage hätte er 76 Prozent
Fans auf der ganzen Welt verbeugen sich seit Jahrzehnten vor dem ewigen Fußball-König – müssen bald auch die Politiker ihr Haupt vor Pelé senken?
Der dreifache Weltmeister, der in der Nacht auf heute trotz starker Schmerzen nach einer Hüftoperation der umjubelte Star bei der Eröffnungsfeier im Maracanã-Stadion war, soll brasilianischer Staatspräsident werden. Es wäre auch ohne Krücken, die er in ein paar Wochen ablegen kann, ein beschwerlicher Weg.
Denn sein Land steht am Abgrund: Das gewählte Staatsoberhaupt, Dilma Rousseff, wurde nach einem Amtsenthebungsverfahren vom Parlament suspendiert – der provisorisch regierende Michel Temer hat keine demokratische Legitimation. Die Nation ist tief gespalten, die Wirtschaft wächst nicht mehr, die Arbeitslosenrate steigt.
D- aher gibt es jetzt eine parteiübergreifende Initiative von fast 100 der insgesamt 513 Angeordneten, das Fußball-Idol als Staatspräsidenten vorzuschlagen – gewählt müsste er vom Volk werden. Nach einer Umfrage würde er gegen Rousseff und Temer bereits im ersten Durchgang mit 76 Prozent souverän gewinnen.
Die Frage ist nur, ob sich der 75-jährige Pelé den schwierigen Job antun will. „Nie wieder Politik“, hatte er 1998 nach seinem Rücktritt als Sportminister gemeint. Aber wer ihn strahlen sah, als ihn die Zuschauer im Maracanã-Stadion bejubelten, hält eine Änderung seiner Einstellung für durchaus möglich. Die Massen rufen nach Presidente Pelé!
Finanziell hätte er es nicht notwendig: Allein zwischen Juli 2015 und Juli 2016 kassierte das Idol durch Werbeverträge und Profitbeteiligungen 46 Millionen Dollar.
Aber die Ehre, sein Land zu retten, ist unbezahlbar!