Ein Wut-Burger kämpft gegen das Stau-Trauma
Wut-Burger. Das Rechtschreib-Programm hat dieses Wort gleich mit einer roten Linie versorgt. Fehler.
Und auch Sie werden sagen: Da fehlt etwas. Die beiden Strichelchen, die aus einem u ein ü machen.
Es muss Wut-Bürger heißen. Klar.
Ein Begriff, der zwar in Deutschland vor erst sechs Jahren von einem Spiegel-Journalisten geprägt worden ist, der aber dennoch mit bemerkenswerter Geschwindigkeit in Sprachgebrauch geflutscht ist. So gar die Sprach-Bibel Duden hat den Begriff „Wut-Bürger“bereits aufgenommen. Na ja, die Menschen, die ihrem Ärger und ihrer Ohnmacht über die Entscheidungen „von denen da oben“lauthals Luft machen, werden eben mehr und mehr.
Auch in Brasilien gibt es Wut-Bürger. Viele. Millionen. Das heißt auf Portugiesisch zwar anders, „Raiva“ist die Wut, „cidadão“der Bürger – das Ergebnis ist ähnlich. Den Menschen reicht’s. Dieser Berg an ungelösten Problemen – der noch größere Berg an Geld, das in falsche Kanäle fließt . . . Oh, man kann sie gut verstehen, die „cidadãos“, die einfach auf die Straße gehen und dann einmal so richtig herzerfrischend losbrüllen.
Aber . . . Das Rechtschreibprogramm und Sie liegen leider falsch. Es hat schon seine Richtigkeit: Wut-Burger.
Es ist die orale Rache des Kollegen O. an den vermaledeiten Unbilden auf den Straßen von Rio de Janeiro.
Stau, Stau, Stau. Überall. Strecken, die sich locker in 50 Minuten bewältigen lassen, werden urplötzlich zur zweistündigen Tortur, die Physis und Psyche gleichermaßen herausfordert.
Und man muss es so sagen: O. braucht nur den Bruchteil einer Sekunde an eine Fahrt zu denken, da formiert sich Rio schon zur Autoschlange.
Erbittert kriecht O. dann in die Gastronomie der Olympia-Stätten und stopft in sich hinein. „Reunseren gular Burger“eignet sich am besten, hat er herausgefunden, das Stau-Trauma zu überwinden. Drei waren kürzlich nötig, um den ganzen Ärger loszuwerden. Drei original WutBurger.