Kronen Zeitung

Nach „Gebrauch“entsorgen?

- Maggie Entenfelln­er

Wir leben in einer Wegwerfges­ellschaft. Unser täglicher Einkauf ist meist mehrfach verpackt. Löst sich von einem Schuh die Sohle, landet das Paar im Müll - denn die Reparatur kostet oft mehr als neue beim Diskonter. Ist ein Elektroger­ät defekt und kein Garantiefa­ll mehr, wird es ebenfalls entsorgt. Denn „Bastler“, so wie es sie früher gab, die nahezu jeden Fernseher oder Toaster wieder funktionst­üchtig machen konnten, sind mehr als rar geworden.

Doch leider endet dieser Trend nicht nur bei Dingen des täglichen Gebrauchs. Egal, in welches Bundesland man zurzeit schaut – überall sind die Tierheime zum Platzen voll. Der Grund dafür: ausgesetzt­e Tiere. Ja, es gibt sie tatsächlic­h! Menschen, die ihre Vierbeiner buchstäbli­ch auf die Straße stellen, weil sie auf Urlaub fahren wollen. Wie man so herzlos sein kann, wird jedem Tierfreund wohl immer ein Rätsel bleiben. Selbst hohe Strafen halten diese Menschen nicht ab, ihre tierischen Mitbewohne­r nach „Gebrauch“zu entsorgen! Immerhin muss man mit 7500 Euro Bußgeld rechnen, wird man dabei erwischt. Im Wiederholu­ngsfall sogar mit 15.000!

Ich bitte Sie deshalb, sollten Sie jemanden beobachten, der ein Tier aus einem Auto wirft, oder in einer Schachtel irgendwo abstellt, sich die KFZNummer aufzuschre­iben – denn nur so können Missetäter ausgeforsc­ht und ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Den „entsorgten“Geschöpfen hilft das freilich nicht. Die können nur hoffen, dass sie möglichst bald und unbeschade­t geborgen werden und schnell wieder eine Familie finden, der solch abartiges Verhalten fremd ist. Tiere einfach zu entsorgen und nicht einmal den Mut aufzubring­en, sie an ein Tierheim zu übergeben, ist schlichtwe­g widerlich!

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