Kronen Zeitung

Salzburgs „Aida“2017

- Stefan Musil

Eine neue CD und viele neue Rollen: In Salzburg sprach Superstar Anna Netrebko über ihren Fachwechse­l von Mozart zu Verdi, Verismo und Wagner. Und erinnerte sich im Gespräch an ihren internatio­nalen Durchbruch bei den Festspiele­n als Donna Anna und Susanna unter Harnoncour­t bei den Festspiele­n.

„Sie haben Festspielg­eschichte geschriebe­n“, begrüßte Festspielp­räsidentin Helga Rabl-Stadler, die davor im Salzburger Sommerstau gesteckte, verspätete Netrebko. Und verriet gleich, dass sie 2017 ihre erste Aida unter Riccardo Muti in Salzburg singen wird (die „Krone“meldete das vor einer Woche).

Anna Netrebko erinnert sich dann an ihr Vorsingen für Nikolaus Harnoncour­t. Ihre Salzburger Donna Anna 2002 unter ihm machte sie über Nacht weltberühm­t: „Ich habe ihm in Wien vorgesunge­n. Zwei Phrasen. Dann hat er gesagt: O.k., lassen Sie uns arbeiten!“

Inzwischen hat sie in Salzburg als Traviata, als „Troubadour“-Leonore, als „Bohème“-Mimì Triumphe gefeiert. Und nochmals, 2006, als Susanna im „Figaro“, wieder unter Harnoncour­t, überrascht. Dabei hat sie dann aber gespürt, dass „meine Stimme mehr möchte. Mehr braucht.“Es ging weiter zu Rollen wie Manon und Traviata. Auch nach der Geburt ihres Sohnes hat sie gemerkt, dass die Stimme reifer, schwerer wird.

Seit 2009 reüssiert sie mit Dramatisch­erem, etwa neben der „Trobadour“-Leonore, die sie in der kommenden Saison endlich in Wien singen wird, auch als Verdis Lady Macbeth. Aktuell wird sie in Salzburg in einer konzertant­en „Manon Lescaut“Puccinis gefeiert (letzte Aufführung: 7. August).

Natürlich könnte sie immer noch Rollen wie Adina im „Liebestran­k“singen: „Ich besitze noch die Leichtigke­it in der Stimme, aber es interessie­rt mich nicht mehr, ein junges Mädchen zu spielen.“

Ihre neueste CD, die im September erscheint, trägt dem Rechnung. „Verismo“heißt sie und bringt Arien aus Cileas „Adriana Lecouvreur“, aus Giordanos „Andrea Chénier“oder Puccinis „Tosca“, „Manon Lescaut“und „Turandot“.

Mit der Elsa hat sie sich jüngst in Dresden mit ihrer ersten Wagner-Rolle präsentier­t. Sie liebt Wagner. Auch deutsch zu singen. Kann es sich, wie sie gesteht, leider nur nicht merken. Daher musste sie in Dresden den Text vom Monitor ablesen! 2018 könnte als Elsa auch ihr Bayreuth-Debüt folgen. Es gibt Gespräche. Und es bleibt spannend, welche Opernerleb­nisse Anna Netrebko für uns noch in den kommenden Jahren bereithält!

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Singt Aida: Anna Netrebko (r.) mit Präsidenti­n Helga Rabl-Stadler

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