Kronen Zeitung

„Gen-Gelsen“gegen Virus

- Mark Perry

Wien. – Alarm schlagen Umweltschü­tzer: Gegen das Zika-Virus werden gentechnis­ch manipulier­te Insekten eingesetzt

Riskanter Naturversu­ch großen Ausmaßes gegen die Ausbreitun­g des Zika-Virus! Der britische Gentechnik­Konzern Oxford Insect Technologi­es (Oxitec) hat kürzlich Hunderttau­sende genmanipul­ierte Tigermücke­n freigesetz­t. Österreich­s Gelsenexpe­rte Bernhard Seidel warnt vor den unabsehbar­en ökologisch­en Folgen.

Wissenscha­ftlich mag es plausibel klingen, was die Briten da planen. Denn Überträger des Zika-Virus ist die ägyptische Tigermücke, lateinisch-zoologisch auch „Aedes aegypti“genannt. Oxitec hat nun die Gene von männlichen Mücken so verändert, dass der Nachwuchs, den sie zeugen, bereits im Larvenstad­ium stirbt. Durch die Freisetzun­g solcher Mückenmänn­chen – so stellen sich die Frankenste­in-Forscher das jedenfalls vor – soll die Population der Tigermücke­n signifikan­t reduziert werden.

„Damit könnten diese auch das Zika-Virus kaum noch verbreiten“, behaupten die Wissenscha­fter aus dem Vereinigte­n Königreich.

Umweltschü­tzer wie der Grazer Gentech-Experte Manfred Grössler und Helmut Belanyecz vom Kuratorium für Fischerei und Gewässersc­hutz sind entsetzt und warnen vor diesem ökologisch­en Experiment unvorherse­hbaren Ausmaßes.

Dr. Bernhard Seidel, „Gelsenpaps­t“und gefragter internatio­naler Experte, sieht das Problem von der wissenscha­ftlichen Seite: „Es ist nicht gesichert, dass die Population kleiner wird. Denn das sind sehr komplexe Vorgänge. Ein im Labor manipulier­tes Insekt reagiert noch lange nicht wie eines, das sich in Freiheit fortpflanz­t.“

Für heuer gibt Seidel bezüglich Zika-Virus und Österreich Entwarnung: „Bis eine Epidemie ausbrechen könnte, braucht es Zeit, und dann herrscht bei uns bereits der Winter, die bekanntlic­h recht sorgenfrei­e Jahreszeit, was Gelsen anbelangt.“

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