„Gen-Gelsen“gegen Virus
Wien. – Alarm schlagen Umweltschützer: Gegen das Zika-Virus werden gentechnisch manipulierte Insekten eingesetzt
Riskanter Naturversuch großen Ausmaßes gegen die Ausbreitung des Zika-Virus! Der britische GentechnikKonzern Oxford Insect Technologies (Oxitec) hat kürzlich Hunderttausende genmanipulierte Tigermücken freigesetzt. Österreichs Gelsenexperte Bernhard Seidel warnt vor den unabsehbaren ökologischen Folgen.
Wissenschaftlich mag es plausibel klingen, was die Briten da planen. Denn Überträger des Zika-Virus ist die ägyptische Tigermücke, lateinisch-zoologisch auch „Aedes aegypti“genannt. Oxitec hat nun die Gene von männlichen Mücken so verändert, dass der Nachwuchs, den sie zeugen, bereits im Larvenstadium stirbt. Durch die Freisetzung solcher Mückenmännchen – so stellen sich die Frankenstein-Forscher das jedenfalls vor – soll die Population der Tigermücken signifikant reduziert werden.
„Damit könnten diese auch das Zika-Virus kaum noch verbreiten“, behaupten die Wissenschafter aus dem Vereinigten Königreich.
Umweltschützer wie der Grazer Gentech-Experte Manfred Grössler und Helmut Belanyecz vom Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz sind entsetzt und warnen vor diesem ökologischen Experiment unvorhersehbaren Ausmaßes.
Dr. Bernhard Seidel, „Gelsenpapst“und gefragter internationaler Experte, sieht das Problem von der wissenschaftlichen Seite: „Es ist nicht gesichert, dass die Population kleiner wird. Denn das sind sehr komplexe Vorgänge. Ein im Labor manipuliertes Insekt reagiert noch lange nicht wie eines, das sich in Freiheit fortpflanzt.“
Für heuer gibt Seidel bezüglich Zika-Virus und Österreich Entwarnung: „Bis eine Epidemie ausbrechen könnte, braucht es Zeit, und dann herrscht bei uns bereits der Winter, die bekanntlich recht sorgenfreie Jahreszeit, was Gelsen anbelangt.“