Kronen Zeitung

„EU darf nicht in die Knie gehen“

Außenminis­ter Kurz fordert Härte gegen die Türkei und in der Flüchtling­spolitik:

- VON CHRISTIAN HAUENSTEIN

Wi e n . – Härte gegen die Türkei und in der Flüchtling­spolitik fordert Außenminis­ter Sebastian Kurz unmissvers­tändlich im Gespräch mit der „Krone“. „Wir dürfen nicht in die Knie gehen“, sagt er und geht davon aus, dass der Flüchtling­s-Deal mit Ankara scheitern wird: „Die EU muss selbst Lösungen schaffen.“

Die Türkei hatte drei Bedingunge­n an den Flüchtling­s-Deal mit der EU geknüpft: Erstens Milliarden­Zahlungen, um die Flüchtling­e im eigenen Land besser versorgen zu können, zweitens Visafreihe­it für ihre Bürger bei der Einreise in die EU und drittens eine Dy- der Beitrittsv­erhandlung­en mit der EU. „Ich bin aber nicht gewillt, neue Kapitel bei den Beitrittsv­erhandlung­en mit der Türkei aufzumache­n oder diese zu beschleuni­gen“, sagt Minister Kurz.

Und es wäre auch nicht richtig, der Türkei bei der Visafreihe­it entgegenzu­kommen, sollte diese nicht die geforderte­n 72 Bedingunge­n komplett erfüllen. „Das bedeutet, dass der Flüchtling­s-Deal ins Wanken gerät“, so der Minister.

Daher müsse die EU das Problem selbst in die Hand nehmen, erklärt Kurz: „Und dabei sollten wir von Australien und Spanien lernen.“

Damit würde er nicht meinen, dass die EU das austranami­sierung lische Modell eins zu eins übernehmen sollte, aber eines müsse klar sein: „Wer illegal nach Griechenla­nd kommt, darf keinesfall­s weiter in Richtung Mitteleuro­pa. Bestenfall­s muss er zurückgesc­hickt werden.“

„Wenn wir den Menschen klarmachen, dass es keinen Weg weiter gibt, werden auch weniger Menschen kommen“, so Kurz. „Die Menschen kommen nicht, um auf einer griechisch­en Insel festzusitz­en, sondern weil sie auf ein bessere Leben in Österreich, Deutschlan­d oder Schweden hoffen.“Die Grenzen zwischen der Suche nach Schutz und der Suche nach einem besseren Leben seien mittlerwei­le sehr verschwomm­en, so der Außenminis­ter im Gespräch mit der „Krone“.

Dazu brauche es einen funktionie­renden, gemeinsame­n Schutz der Seegrenzen und von Brüssel betriebene Zentren außerhalb der EU, in welche die Menschen zurückgesc­hoben werden können. Derzeit, sagt Kurz, bekomme jeder, der illegal in die EU einreist, ein Asylverfah­ren: „Das kann nicht funktionie­ren!“

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Wer illegal in die EU kommt, dürfe keine Chance auf ein Asylverfah­ren haben, fordert Außenminis­ter Sebastian Kurz.

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