Kronen Zeitung

Tschernoby­l wird Kraftwerk der Sonne

- VON MARK PERRY UND CHRISTOPH MATZL

Einer leuchtende­n Zukunft sieht – im wahrsten Sinne des Wortes – die Atomreakto­r-Ruine Tschernoby­l entgegen. Das immer noch akut verstrahlt­e Gelände rund um den ukrainisch­en Meiler soll jetzt in eine riesige Solar-Anlage verwandelt werden. Dafür werden horrende Summen investiert. Investoren gibt es schon.

„Tschernoby­l hat enormes Potenzial für den Ausbau der erneuerbar­en Energie. Denn wir haben hier bereits Hochspannu­ngsleitung­en, die einst von dem Reaktor weggingen. Dieses Netz könnte problemlos für den Transport von Solarenerg­ie adaptiert werden“, versichert der ukrainisch­e Umweltmini­ster Ostap Semerak. Für diese Pläne hat er die gesamte, etwa 1000 Quadratkil­ometer große AKWSperrzo­ne im Auge.

„Ernten können wir dort ohnehin nichts als die Strahlen der Sonne. Die aber sind garantiert nicht radioaktiv verseucht“, übt sich der 44-jährige Politiker aus Kiew in ironischem Humor.

Tschernoby­l ist eingebette­t in ein noch größeres Energiekon­zept: Denn die Ukraine will Solarstrom­Kapazitäte­n in der Höhe von einem Gigawatt schaffen und dafür eine Billion Euro investiere­n.

Interessen­ten gibt es für diese Initiative jedenfalls schon viele. Laut Semerak haben sich vier kanadische Energiekon­zerne und zwei US-Investment-Firmen gemeldet. Auch die Europäi-

Tschernoby­l kann trotz tragischer Geschichte ein Öko-Leuchtturm für Europa werden. Rudi Anschober, Landesrat Oberösterr­eich

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Rund um den Ort der AKW-Katastroph­e in Tschernoby­l in der Ukraine soll eine gigantisch­e Solarfarm (Fotomontag­e) entstehen.

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