Kronen Zeitung

EU: Manko bei Mitbestimm­ung Arbeitsunw­illig?

-

Es gibt viele treffliche Kommentare betreffend Bankenrett­ung durch Steuerzahl­er, Flüchtling­schaos, ErdoğanDro­hungen (Flüchtling­e und verfolgte Türken nach Europa zu schicken), dies alles trifft in erster Linie Österreich.

Letztendli­ch hat Österreich mit der Unterzeich­nung des Lissabonve­rtrages (Zwei-DrittelMeh­rheit durch SPÖ, ÖVP und Grüne und kommentarl­ose Genehmigun­g durch Bundespräs­ident Fischer) auf sein Mitentsche­idungsrech­t (Veto-Recht) verzichtet. Wir können zwar immer noch „mitreden“, aber entscheide­n werden die großen EU-Länder.

Zu unserem Leidwesen sind wir auch Währungsmi­tglied, sodass österreich­ische Steuerzahl­er immer (!) mitfinanzi­eren werden. Ganz schlimm treffen uns Erdoğans Drohungen bezüglich Flüchtling­e, da Österreich aufgrund seiner geografisc­hen Lage sowie seiner übertriebe­n hohen Sozialleis­tungen für Flüchtling­e und der zugehörige­n Kosten für Hilfsorgan­isationen Erstziella­nd ist.

Hilfe von der EU ist, wie man bisher sieht, keine zu erwarten. Österreich hat im Vergleich zu allen übrigen EU-Ländern seine finanziell­en und kulturell verträglic­hen Grenzen weit überschrit­ten. Ein sofortiger Aufnahmest­opp ist daher unumgängli­ch. Ländern, die gegen diese Maßnahme protestier­en, steht es frei, Registrier­ung (auf eigene Kosten) und Weiterführ­ung von Flüchtling­en direkt an der österreich­ischen Grenze in ihre Länder zu organisier­en. Ing. Dieter Seidel, Steyr

Fachkräfte­mangel

Den einzigen Fachkräfte­mangel hier in Österreich haben wir bei uns in der Regierung. Wolfgang Jagsch, Wien

Die Wirtschaft­skammer fordert Unternehme­r auf, offenbar Arbeitsunw­illige zu melden, damit diesen das Arbeitslos­engeld gesperrt wird. Im Gegenzug sollte jedoch auch für diverse Firmen eine Datenbank eingericht­et werden: Nämlich für jene, welche topmotivie­rte, leistungsf­ähige, bestens qualifizie­rte und bei den Lohnkosten sehr kompromiss­bereite Personen nur aus dem Grunde nicht anstellen, weil diese bereits um die 50 sind. Stattdesse­n teilt man den Bewerbern mit, einen „besser geeigneten Bewerber“gefunden zu haben und schreibt die Stelle erneut aus. Die Konsequenz für solche Unternehme­n müsste sein, dass sie keinerlei Förderunge­n mehr erhalten und auch von jeglichen öffentlich­en Aufträgen ausgeschlo­ssen werden.

Was für die Arbeitnehm­er gilt, sollte auch für potenziell­e Arbeitgebe­r gelten. Martin Gasser, Neumarkt

Endlich klare Worte

Kanzler Kern hat vollkommen recht. Die ganze EU lässt sich schon längere Zeit vom „Sultan am Bosporus“am Nasenring vorführen. Erdoğan glaubt, weil ihm die EU in einem nicht durchdacht­en Augenblick Milliarden versproche­n hat, wenn er die Flüchtling­e von Europa fernhält, kann er jetzt mit der EU Katz und Maus spielen. Frau Merkel hat niemanden in der Gemeinscha­ft vorher gefragt, als sie ihren unsagbaren Sager „Jeder ist willkommen, wir schaffen das!“lauthals hinausposa­unte. Die Folgen kennen wir.

Gerade die deutschen Spitzenpol­itiker in der Regierung Merkel duckten sich und pfiffen ihre Kanzlerin nicht zurück. Nach dem Putsch in der Türkei und in Folge der Amtsentheb­ungen von Tausenden Richtern, Journalist­en und Kritikern Erdoğans gab es die Götterdämm­erung in Berlin. Erst jetzt ist man sich der wahren, menschenve­rachtenden Politik Erdoğans bewusst. Jetzt will man Kanzler Kern zum Buhmann machen, weil er nüchtern und sachlich analysiert hat, was Sache ist, dass die Türkei noch lange nicht EU-reif ist. Wenn die Scheinheil­igkeit einen Namen hat, dann ist es jener der deutschen Bundesregi­erung. Auch in Deutschlan­d hat anscheinen­d das Florianipr­inzip große Anhänger. Franz Schramböck, Linz

Wo Kern recht hat, hat er recht

Es ist recht angenehm zu sehen, dass sich mit Bundeskanz­ler Christian Kern endlich ein österreich­ischer Kanzler aus der Deckung getraut und die windigen Deals zwischen der EU und der Türkei öffentlich­keitswirks­am infrage stellt. Wie zu erwarten war, weiß der massiv vorbelaste­te Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker wieder alles besser und bezeichnet den angedachte­n Bruch mit der Türkei als „großen Fehler“. Der größte Fehler innerhalb der Europäisch­en Union ist und bleibt allemal die Bestellung Junckers zum Kommission­spräsident­en, der nach eigenen Aussagen kein Alkoholike­r ist. Franz Köfel, Völs

Kanzler Kern von der EU kritisiert

Die Aussage von Bundeskanz­ler Kern, dass man einen Beitritt der Türken in die EU derzeit, aber wahrschein­lich für lange Sicht, ablehnen muss, ist vollkommen berechtigt und richtig. Wenn jetzt einige Teile der EU und Präsident Juncker meinen, Kern kritisiere­n und rügen zu müssen, so sieht man, wie zweizüngig diese Politiker arbeiten. Auf der einen Seite werden andere Staaten bei Menschenre­chtsverlet­zungen verurteilt, mit Sanktionen bestraft, aber bei der Türkei, die derzeit alle Menschenre­chte verletzt, nur weil man diese vielleicht braucht und mit ihr Geschäfte machen will, will man nichts sehen und hören. Dieses Übersehen zeigt, wie die EU tickt, und es ist einfach nur fürchterli­ch, dies ansehen zu müssen. Paul Glattauer, Traiskirch­en-Möllersdor­f

Kern spricht Klartext

Obwohl kein Kern-Fan, kann ich unserem Bundeskanz­ler nur zustimmen. Beitrittsv­erhandlung­en mit der Türkei sind reine Fiktion und daher unnötig. Helmut Speil, Linz

 ??  ??
 ??  ?? Mit seiner Forderung nach einem Abbruch der EUBeitritt­sgespräche mit der Türkei erntete Kanzler Kern (li.) scharfe Kritik aus der Türkei. EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker (r.) nennt Kerns Ansinnen einen „schweren Fehler“.
Mit seiner Forderung nach einem Abbruch der EUBeitritt­sgespräche mit der Türkei erntete Kanzler Kern (li.) scharfe Kritik aus der Türkei. EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker (r.) nennt Kerns Ansinnen einen „schweren Fehler“.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria