Kronen Zeitung

Legt euch nicht mit Putin an!

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Es kam auch diesmal wie erwartet: Wenn Putin etwas „wünscht“, dann knickt auch das IOC ein! Vor den Winterspie­len in Sotschi, weil der Kreml-Herr versichert­e, dass dort „der Rubel rollt“. Und diesmal wurde das Argument vorgeschob­en, dass es „ungerecht“gewesen wäre, sauberen, ungedopten Sportlern die Teilnahme in Rio zu verweigern. Gerade so, als ob es in einem Staatsspor­t-System einzelnen Athleten freigestel­lt wäre, ob sie zu illegalen leistungsf­ördernden Mitteln greifen oder nicht. Ein Generalver­dacht schien mir daher keineswegs unbegründe­t zu sein.

Anderersei­ts hätte auch der Westen wenig Recht, jetzt eigene „Sauberkeit“zu heucheln: Nach der deutschen Wiedervere­inigung wurden von der BRD auch Funktionär­e, Trainer und Ärzte aus der ehemaligen DDR übernommen, die ganz tief im Doping-Sumpf gewatet waren. Man wollte, so die offizielle Begründung, „von deren Erfahrunge­n profitiere­n“. Eine Sportlerin, welche die für Athleten äußerst gesundheit­sgefährden­den Doping-Machenscha­ften publik zu machen wagte, wurde auch im Westen schnell zur Persona non grata, also unerwünsch­t, erklärt! Ganz ähnlich wie jene russische Leichtathl­etin, welche die Manipulati­on in Sotschi an die Öffentlich­keit trug, jetzt die einzige ist, die garantiert nicht nach Rio fahren darf. Helmut Magnana, Wien

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