Dunkle Wolken über Olympia
Die Spiele in Brasilien sind von der drohenden Flutung eines riesigen Regenwald-Gebiets im Amazonas überschattet
Tiefgrün, undurchdringlich seit Ewigkeiten und voller uralter Geheimnisse erstreckt sich der Regenwald im Einzugsgebiet des Rio Tapajós. Er ist einer der größten Nebenflüsse des Amazonas. Seit Jahrtausenden hüten hier die Munduruku-Indianer ihren Lebensraum. Doch jetzt ist dieses kostbare Naturparadies akut von der Zerstörung bedroht.
„Die brasilianischen Energiekonzerne haben genau auf diese grünen Lungen der Menschheit ein Auge geworfen und setzen alles daran, die Heimat von 12.000 Indigenen für immer untergehen zu lassen. Und mit ihnen auch Hunderte rare Arten wie Jaguare und Flussdelfine“, beklagt Greenpeace-Aktivistin Nora Holzmann. Vor wenigen Stunden sind Regenbogenkämpfer aus aller Welt, unter ihnen auch Noras heimische Mitstreiterin Ina, an den Fluss geströmt, um einen Mega-Stausee zu bekämpfen, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat. Denn die São-Luiz-doTapajós-Dämme würden so große Wassermassen bergen, dass weit mehr als die doppelte Fläche Wiens davon verschluckt würde. Zwar wurde eines dieser gigantischen Kraftwerke (Überflutungsfläche 2600 Quadratkilometer) am Freitag vom brasilianischen Umweltministerium überraschend, aber nur vorläufig gestoppt, doch in der Region sind noch 42 Stauwerke geplant.
Über dieses gigantische, künstliche Meer soll außerdem eine industrielle Wasserstraße für den GentechSoja-Transport zwischen Mato Grosso und dem Atlantik führen.
Für das Schicksal der Munduruku sind die kommenden Monate entscheidend: Die indigene Gemeinschaft steht – so es die korrupten Behörden zulassen – knapp davor, ihr Land offiziell zugesprochen zu bekommen. Das würde die Projekte erschweren. Damit diese gigantische Naturzerstörung gänzlich im Keim erstickt wird, müssen sich ausländische Konzerne distanzieren.