Ein Abenteuer
Es an sich, wenn das Transportsystem
hat auch etwas Bewegendes kollabiert: Man kommt mit den Einheimischen in Kontakt.
Sonst betritt man als routinierter Olympia-Journalist einen offiziellen Shuttlebus, abgeschirmt von der Realität, telefoniert die ganze Fahrt mit der Redaktion und steigt vor dem jeweiligen Medien-Eingang aus. Nach ein paar Tagen weiß man gar nicht mehr, in welchen Land man ist.
In Rio wird aber Sportjournalismus wieder zum Abenteuer: mit dem Taxi zur Eröffnungsfeier. Eine Reise zwischen den Welten. Von der Copacabana mit dem sündteuren Palace Hotel vorbei an einer Favela, wo reich ist, wer ein baufälliges, schmutziges Dach über dem Kopf hat – Außenseite offen. Man ist fast gezwungen hineinzublicken: Ein abgemagertes Mädchen starrt in den Himmel und streichelt einen Hund. Zukunftslos. „Mach das Fenster zu!“, bat ich meinen Kollegen Olaf Brockmann, als wir in eine Gasse einbogen, in der Finsternis herrschte trotz strahlenden Sonnenscheins. Sicherheit fühlt sich anders an.
Ach ja: Und auch im Stadion hungerten wir vor der Show etwas nach mitteleuropäischen Verhältnissen. Die kaufbaren Snacks existierten nur auf einer Karte vor den Standln, die eigentlich recht einladend aussahen. „Sandwich?“Darauf bekam man bloß ein paar portugiesischbrasilianische Brocken als Antwort serviert, die nicht satt machten.
Also ernährten wir uns von Popcorn, dem wenig Essbaren bei der Eröffnungsfeier – aber das salzige Nichts schmeckte gar nicht mehr so schlecht, als ich an das Mädchen in der Favela dachte . . .