Viele schuften für Gold, manche kaufen es halt

Das Kriegsschiff der brasilianischen Marine, das Tag für Tag vor der Copacabana ankert, kam dem Strand bedrohlich nahe. Dem Schützen des Bord-MG konnte man schon fast in die Augen schauen.

Wahrscheinlich wollten die Matrosen ja nur schauen, ob sie auch richtig sitzt, die Zahnseide, wie man die ultraknappen Tangas salopp nennt.

Oder die Marine wollte auch ein genaues Auge auf die olympische Flamme werfen, die am Tag vor der Eröffnung auch zum berühmten Strand kam.

Entgegen allen Unkenrufen begrüßte die Stadt das Feuer dann doch mit einer Woge der Begeisterung. Dicht gedrängt standen die Menschen, es wurden Fahnen geschwenkt, es herrschte die Stimmung eines Volksfestes.

Zwei Straßen dahinter an einer Straßenkreuzung: zwei Frauen, die es sich auf mitgebrachten Plastiksesseln bequem gemacht hatten. Und mit betont genervtem Blick in die Menge je ein Schild vor sich hielten.

„OURO“stand in Riesenlettern dort zu lesen. Gold. Okay, ein Statement. Wenn auch kein überraschendes. Schließlich wird dieses Wort in den nächsten zwei Wochen überall und ständig zu lesen sein. 306-Mal gibt bis zum 21. August in Rio dieses Edelmetall zu gewinnen. Gold, Gold.

„Compro“war neben „Ouro“zu lesen. Portugiesisch: Ich kaufe . . . ????? Okay. Auch eine Methode. Die anderen rackern sich monate-, wenn nicht jahrelang ab, schuften wie die Berserker für den großen Traum vom Olympiasieg, schwitzen und schwitzen und schwitzen und . . .

. . . die zwei Tanten kaufen es sich einfach. Clever irgendwie. Klar: wenn man das nötige Kleingeld hat . . .

Ahhhh, jetzt fällt der Groschen: Russen. Das sind die Russen!

Ausgeschlossen, ausgebuht, ausgepfiffen. Nur die Kohle, die haben sie immer noch, die Russen. Und wenn man sie nicht gewinnen lässt, lassen sie für Gold halt den Rubel rollen. Hahahaha.

Was da sonst noch steht? Kaufe Gold, zahle den besten Preis. Ringe, Schmuck, Broschen . . .

Hoppala, das sind ja gar keine Russen.