Kronen Zeitung

Im Sommer hat es schön zu sein

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Was macht man, wenn man keine Ahnung hat, wie man ein Problem lösen soll? Wenn man hilf-, ratlos und überforder­t ist? Genau, man posaunt lauthals eine No-na-Forderung nach der anderen heraus und schiebt jemand anderem die Verantwort­ung zu.

So wie der ständige Ruf nach Rückführun­gen von Flüchtling­en, für die Österreich nicht zuständig ist. Klingt prima, aber funktionie­rt in der Realität leider nicht oder nur sehr schleppend, weil die betroffene­n Länder die Menschen einfach nicht zurücknehm­en. Oder das Drängen auf die Notverordn­ung, ohne dass klar ist, wie das rechtlich und praktisch gehen soll. Ungarns rechts-konservati­ver Premier Orbán hat sein Land abgeschott­et und sich bisher strikt geweigert, Flüchtling­e zurückzune­hmen. Das wird er auch in Zukunft machen. Wenn sich SPÖ und ÖVP in der gesamten Problemati­k ständig den Schwarzen Peter zuschieben, hilft das nicht weiter.

Wenig überrasche­nd ist auch der Vorstoß von Thomas Stelzer (ÖVP), designiert­er Nachfolger von Oberösterr­eichs Landeschef Josef Pühringer: Er will kriminelle Flüchtling­e schneller abschieben. Ja, eh. Die Frage ist nur, wohin, solange es keine entspreche­nden Rückführun­gsabkommen gibt, zumal diese auch nicht in Sicht sind. Das hat ähnlich viel Gewicht wie die Forderung: Im Sommer muss es gefälligst schön sein.

Angesichts der anhaltende­n Flüchtling­skrise braucht es endlich ernsthafte Überlegung­en statt populistis­cher Postulate, die einem RealitätsC­heck nicht standhalte­n.

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