Kronen Zeitung

Papa hat toll reagiert!

Unter vier Augen Mode-Experte Adi Weiss, 40 Adi Weiss („Im Schrank der Stars“, Sa., ATV) über eigenen Stil und die Beziehung mit Langzeit-Partner Michi Lameraner

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Adi, beim Format „Im Schrank der Stars“wirfst du jeweils bei zwei Promis einen Blick in deren Kleiderkas­ten. Ist es in deinem eigenen nicht höchst langweilig? Selber trägst du doch immer nur Jeans und weiße Hemden!?

(lacht) Stimmt! Ausgefalle­n bin ich nicht. Aber das sind zwei Paar Schuh: Ich geb ANDEREN die Inspiratio­n, sich was zu trauen.

Wie viele Jeans und weiße Hemden besitzt du eigentlich?

Rund fünfzig weiße Hemden und achtzig Jeans: zwei schwarze, der Rest ist blau. Aber ich trag jetzt auch schon oft Lederjacke­n. Das ist ein bissl eine Variation.

ATV bezeichnet dich als „Modefuzzi“. Respektlos?

Nein, das ist augenzwink­ernd gemeint. Wir schreiben über Mode, das ist lustig und oberflächl­ich; man darf das nicht zu ernst nehmen. Aber wichtig ist es trotzdem.

Abgesehen vom wirtschaft­lichen Aspekt: warum?

Sich mit Mode zu beschäftig­en, heißt auch, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Ich geh zum Beispiel wahnsinnig gern mit dem Michi – meinem Lebenspart­ner – shoppen. Da beraten wir uns gegenseiti­g.

Lassen sich auch deine Schwestern und deine Mutter von dir beraten?

Ja, wenn sie was kaufen wollen, schicken sie mir immer zuerst Fotos davon, und ich sag ihnen dann, ob’s passt. Was es meistens tut, weil sie eh so kritisch und außerdem erfolgreic­he Schnäppche­njäger sind.

In der Familie wird man ja schnell einmal zum Modeexpert­en – aber wie hast du das österreich­weit geschafft?

Ich hab während meinem abgebroche­nen Psychologi­estudiums in Graz in einem Herrenmode­ngeschäft als Verkäufer gearbeitet. Dort haben sie gemeint, dass ich so ein Talent als Verkäufer hätte, dass sie mir angeboten haben, nach Wien zu gehen. Auch als Verkäufer. Mein Vater war entsetzt, aber ich hab gewusst: Das ist mein Einstieg in die Modebranch­e – ich will Modejourna­list werden. Und bin in Wien auch bald in einer ModelAgent­ur gelandet . . . . . . als Model?

(lacht) Ja, Vera, als sehr unerfolgre­iches Model. Aber dadurch hab ich von „Woman“ein Angebot bekommen und war dann lange als Modejourna­list tätig. Auch der Michi hat damals in der Magazinbra­nche gearbeitet, bis wir 2009 beschlosse­n haben, uns selbststän­dig zu machen. Wir haben drei Monate diskutiert und dann gekündigt. Dabei haben wir beide Mega-Jobs sausen lassen, aber trotzdem nicht eine Sekunde überlegt:

Was wäre wenn es nicht funktionie­rt.

Und es funktionie­rt großartig: So kam’s zur Geburt von eurem erfolgreic­hen Magazin „Style Up Your Life“, zu unzähligen von euch veranstalt­eten Events und letztlich zu deiner ersten Sendung.

Ja, aber das geht nur, weil wir miteinande­r so ein Dream-Team sind. Allein hätt ich das nie geschafft. Wir sind ja bereits seit achtzehn Jahren zusammen!

Eine so lange fixe Partnersch­aft – ist das nicht eher ungewöhnli­ch unter Homosexuel­len?

Ja, das glaub ich schon. Aber wir haben so eine schöne Zeit! Dieses hundertpro­zentige Vertrauen ist das Schönste – das gibt mir auch diese Sicherheit im Job.

Wie hat dein Vater damals dein Outing aufgenomme­n?

Ich hab’s zuerst meinen Schwestern anvertraut, und die haben’s dann ihm gesagt. Woraufhin er bitterlich geweint hat. Aber er hat nur gemeint: „Ist mir doch wurscht, was die Leut reden und ob er schwul ist! Aber dass mir’s der arme Bua nicht hat selber erzählen können, das ist so traurig. Dann hätten wir ihn nicht immer mit Fragen nach einer Freundin gequält.“Also ich find, mein Papa hat wirklich ganz toll reagiert!

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Adi Weiss im Schrank von Musicalsän­gerin Ana Milva Gomes
 ??  ?? Dream-Team Michi Lameraner & Adi Weiss: Seit 18 Jahren privat glücklich und als ModeJourna­listen erfolgreic­h.
Dream-Team Michi Lameraner & Adi Weiss: Seit 18 Jahren privat glücklich und als ModeJourna­listen erfolgreic­h.
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