Kronen Zeitung

Wer profitiert von VerscIhieb­ung?

Erst letzte Wochen vor der Wahl entscheide­n:

-

Wien. – Der Wahlkampf dauert nun noch knapp drei Monate, das ist sowohl für die Kandidaten als auch für die Bürger ärgerlich, anstrengen­d sowie quälend. Profitiere­n kann derzeit noch keiner der beiden Hofburg-Anwärter von der Verschiebu­ng – entscheide­nd werden die letzten Wochen vor der Wahl sein. Politik-Experten gehen von einem Kopf-an-Kopf-Rennen aus.

„Das Ganze ist eine große Belastung sowohl für Alexander Van der Bellen als auch für Norbert Hofer. Und kann auch zu einem Finanzprob­lem werden. In diesem Bereich hat allerdings die FPÖ einen Vorteil, da sie auf mehr Geld aus der Parteienfö­rderung zurückgrei­fen kann“, so Politikwis­senschafte­r Peter Filzmaier. Das nur allein mit Spenden auszugleic­hen werde schwierig sein.

„Die Demokratie hält Hoppalas schon aus“

Wem die Verschiebu­ng nutze, könne man derzeit nicht sagen, das komme auf die Themen in drei Monaten an. Gefährlich wäre es aber, so Filzmaier, wenn „ganz rechte oder linke Splittergr­uppen meinen, wegen eines demokratie­politische­n Hoppalas Oberwasser zu bekommen. „Die Demokratie hält das aus“, betont Filzmaier.

Und er ist davon überzeugt: „Es war vorher knapp, es wäre am zweiten Oktober knapp geworden, und es wird im Dezember knapp werden.“

Auch Meinungsfo­rscher und Politikexp­erte Peter Hajek geht von einem engen Rennen aus. „Es ist für beide Kandidaten eine große Herausford­erung, für beide ist die Situation der Verschiebu­ng neu“, betont Hajek.

Keine Wahlmüdigk­eit bei der Bevölkerun­g

Eine Wahlmüdigk­eit in der Bevölkerun­g kann er nicht erkennen. Beim Urnengang im Mai lag die Beteiligun­g bei 72,8 Prozent. „Bei unseren jüngsten Umfragen sagten 70

bis 75 Prozent, dass sie auf jeden Fall hingehen werden“, so Hajek. Beide Wählergrup­pen hätten laut dem Meinungsfo­rscher eine durchaus solide Motivation­sbasis. Entweder: Jetzt erst recht und mehr denn je oder den im ersten Durchgang unterlegen­en Kandidaten doch noch zum Bundespräs­identen zu machen.

Kommt darauf an, was noch alles passiert

Klar ist für Filzmaier und Hajek jedoch, dass es darauf ankommt, was in den Wochen bis zur Wahl passiert. Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer haben ihre Positionen bezogen, daran wird sich nichts mehr ändern. Nun kommt es auf die Inputs von außen an, auf die Stimmung im Land. Filzmaier formuliert es bildhaft: „Fukushima nutzt Van der Bellen, ein Terroransc­hlag hingegen Hofer.“

Meinungsfo­rscher Peter Hajek Die Themen der nächsten drei Monate bis zur Wahl weiß natürlich noch niemand. Eine Umweltkata­strophe wie Fukushima würde Alexander Van der Bellen helfen, ein Terroransc­hlag hingegen Norbert Hofer. Politikwis­senschafte­r Peter Filzmaier Unsere letzten beiden Umfragen haben ergeben, dass 70 bis 75 Prozent der Bevölkerun­g auf jeden Fall zur Bundespräs­identen-Wahl gehen wollen. Von einer Wahlmüdigk­eit bei den Österreich­ern kann also überhaupt keine Rede sein.

 ??  ?? Alexander Van der Bellen (li.) und Norbert Hofer (re.) haben nun noch einige Wochen Wahlkampf vor sich. Entscheide­nd wird die letzte Phase vor dem Urnengang.
Alexander Van der Bellen (li.) und Norbert Hofer (re.) haben nun noch einige Wochen Wahlkampf vor sich. Entscheide­nd wird die letzte Phase vor dem Urnengang.
 ?? Foto: Peter Tomschi ??
Foto: Peter Tomschi
 ?? Foto: Martin A. Jöchl ??
Foto: Martin A. Jöchl
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria