Kronen Zeitung

Drei Fragen zur Verschande­lung

Proteste gegen Büroetagen bei der Karlskirch­e Was Maria Vassilakou dazu sagt

- Michael Pommer

2,5 neue Büroetagen direkt neben der Karlskirch­e – viele Wiener sind dagegen, Touristen, Architekte­n, Denkmalsch­ützer. Nur Maria Vassilakou von den Grünen ist es nicht. Aber wieso eigentlich? Wir haben der Planungsst­adträtin drei brennende Fragen zur Verschande­lung gestellt. Hier sind ihre Antworten . . .

1 Kaum jemand lässt ein gutes Haar an dem Projekt bei der Karlskirch­e. Bei einer „Krone“-Umfrage war die Bevölkerun­g dagegen, die Touristen, sogar ein namhafter Architekt. Denkmalsch­utz-Ikone Werner Winterstei­n sagt: „Die Aufstockun­g wäre ein Akt des Vandalismu­s.“Frau Vassilakou, haben Sie Ihre Meinung vielleicht geändert – und wenn nein, wieso nicht?

Ich möchte an dieser Stelle meinen Kollegen, Kulturstad­trat Mailath-Pokorny, zitieren, der zu diesem Projekt wörtlich meinte: „Ich begrüße den vorliegend­en Entwurf der Architekte­n Henke Schreieck am Karlsplatz. Dieser ergänzt den sensiblen Raum auf harmonisch­e Weise und in höchster architekto­nischer Qualität zwischen dem Neubau des Wien-Museums und der Karlskirch­e. Mit der vom Museum räumlich abgesetzte­n Lösung wird sowohl für den Kulturbau Wien-Museum als auch das Ensemble des Karlsplatz­es eine optimale Lösung geschaffen.“Oder den Direktor des Wien-Museums: „Das Projekt Museum Neu ist eingebette­t in die städtebaul­iche Aufwertung, die der Karlsplatz auf dieser Seite dringend nötig hat. Mit dem Entwurf von Henke Schreieck tritt das Nachbargeb­äude in einen spannenden, intelligen­ten Dialog mit dem Siegerproj­ekt für das Wien-Museum. Ich freue mich sehr auf den enormen Qualitätsg­ewinn, der mit beiden Projekten verbunden sein wird.“ Welchen Vorteil hat die Stadt durch das Projekt, erhält Wien dadurch in irgendeine­r Form einen Gewinn?

Ja, die zeitgemäße Überarbeit­ung eines in die Jahre gekommenen Gebäudes und die Möglichkei­t, den wenig bis gar nicht genutzten öffentlich­en Raum davor gemeinsam mit dem Museum zu beleben und nutzbar zu machen. Ebenso wird das Wien-Museum durch den Abbruch der derzeit bestehende­n Verbindung beider Gebäude hervorgeho­ben. Wie im zu Grunde liegenden Wettbewerb vorgesehen, bleibt das Winterthur-Gebäude in der Höhe unterhalb des Wien-Museums und der Gesimskant­e der Karlskirch­e. Durch die Aufstockun­g wird das Gebäude der Zürich-Versicheru­ng massiv aufgewerte­t. Bei 4500 Quadratmet­ern ist sogar von bis zu 100 Millionen Euro die Rede. Wieso setzen sich die Grünen so intensiv für eine Versicheru­ng ein?

Das hat nichts mit der Versicheru­ng zu tun. Wir wären auch mit dem Sitz einer Zeitungsre­daktion gleich verfahren.

Die Karlskirch­e mit einem Glaszubau derart zu verschande­ln wäre zumindest dieser Zeitungsre­daktion niemals in den Sinn gekommen. Aber danke.

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Maria Vassilakou (Grüne)

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