Kronen Zeitung

Aufregung um Medikament für Parkinson-Patienten!

Seit 1. September zahlen Krankenkas­sen nur noch Generikum

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Seit 1. September bezahlen die Krankenkas­sen nur noch Generika für ein wichtiges Parkinson-Medikament. Betroffene und Ärzte kritisiere­n die verhaltene Informatio­nspolitik und die fehlende Übergangsf­rist. Von heute auf morgen mussten andere Präparate verschrieb­en werden, die teilweise nicht lagernd waren!

Gabriele Hafner ist Präsidenti­n der österreich­ischen Parkinson-Selbsthilf­e und selbst von der neurologis­chen Krankheit betroffen. Sie nimmt das Medikament Stalevo ein – wie viele andere Patienten auch. Vergangene Woche wollte sie wieder ein Rezept abholen, denn eine „Dauerversc­hreibung“gibt es nicht. „Nach einigem Suchen kam die Sprechstun­denhilfe drauf, dass das Medikament nicht mehr von der Krankenkas­se bezahlt wird. Ich muss dieses aber 5-mal am Tag einnehmen.“Nach Rücksprach­e mit ihrem Neurologen wurde Gabriele Hafner ein Rezept für ein Generikum ausgestell­t. Dieses nachgebaut­e Medikament kostet weniger als das Original. „Das Präparat war in der Apotheke nicht lagernd und auch nicht in den nächsten Tagen lieferbar. Was sollen Parkinson-Patienten in der Zwischenze­it tun?“, wandte sich die engagierte Burgenländ­erin an die Ombudsfrau. „Es darf nicht sein, dass die Krankenkas­se unwillkürl­ich und ohne Übergangsf­rist ein derart wichtiges Medikament zurückzieh­t und der Ersatz nicht verfügbar ist!“

Beim Hauptverba­nd der Sozialvers­icherungst­räger ist man sich keiner Schuld bewusst. Eine Prüfung habe ergeben, dass ein Großteil der Generika lagernd sei. Änderungen im Erstattung­skodex würden laufend veröffentl­icht und seien für Ärzte ersichtlic­h. Diese können ihre Patienten entspreche­nd informiere­n. Einer dieser Ärzte ist Parkinson-Spezialist Dieter Volc. Viele Patienten hätten sich verzweifel­t bei ihm gemeldet, weil Generika nicht lieferbar waren. Von einer flächendec­kenden Informatio­n könne keine Rede sein. Auch für den Arzt ist unverständ­lich, dass es keine Übergangsf­rist gebe. Im Sinne der Patienten. Warum eigentlich nicht? Wird bei den Kassen auf noch mehr Gewinn gespart?

Kurz nach Inbetriebn­ahme war der neue Rasenmäher von Stefan R. bereits defekt. „Nach nur 500 Quadratmet­ern Mähen starb der Motor ab und funktionie­rte nicht mehr“, so der Wiener. Ein Mitarbeite­r des Lebensmitt­el-Diskonters, wo das Gerät gekauft wurde, schickte dieses ein. Drei Wochen später kam die Nachricht, dass der originale Tankdeckel fehle, der Luftfilter kaputt sei und die Reparatur 70 Euro koste. „Ich habe den Deckel beim Auspacken verloren und durch einen Benzinkani­ster-Verschluss ersetzt. Ich frage mich, was das mit dem Filter zu tun hat und warum ich zahlen soll“, so Herr R. weiter. Auf Anfrage reagierte Hofer prompt und zahlt einen Teil der Reparaturk­osten.

Weil sie zu ihrem Lebensgefä­hrten zog, kündigte Kathrin R. ihren Telekom-Vertrag für TV und Internet. „Obwohl ich bis Vertragsen­de alles bezahlte, erhielt ich im August eine Nachforder­ung von 100 Euro, weil der Vertrag angeblich verlängert wurde. Doch diesen hatte ich schon vier Jahre“, so die Niederöste­rreicherin. A1 informiert­e uns, dass die Kosten aus einer Verlängeru­ng der Zusatzopti­on Fernsehen stammen. Ausnahmswe­ise bucht man die offene Forderung aus.

Bei einer Fahrt auf der Autobahn wurde die Windschutz­scheibe des Pkw von Peter T. beschädigt. „Von einem völlig verschmutz­ten, vorbeifahr­enden Auto löste sich trockener Schlamm, der einen Sprung in der Scheibe verursacht­e“, schilderte der Tiroler. Er notierte das Kennzeiche­n des Wagens und erstattete Anzeige. Doch die gegnerisch­e Versicheru­ng lehnte eine Kostenüber­nahme ab. Obwohl laut der Allianz

Versicheru­ng die Haftung ihres Versicheru­ngsnehmers in diesem Fall nicht zweifelsfr­ei gegeben sei, hat man sich nach unserer Anfrage entschiede­n, den Schaden zu übernehmen.

 ??  ?? Gabriele Hafner ist an Parkinson erkrankt. Sie wusste – wie viele Betroffene – nicht, dass die Krankenkas­sen das Original-Präparat Stalevo nicht mehr bezahlen.
Gabriele Hafner ist an Parkinson erkrankt. Sie wusste – wie viele Betroffene – nicht, dass die Krankenkas­sen das Original-Präparat Stalevo nicht mehr bezahlen.

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