Klub der Korrupten
Präsident von Austrias Europa-League-Gegner Astra Giurgiu saß bis vor kurzem im Gefängnis Trainer ist wegen Wetten gesperrt
fusioniert 2003 mit dem Lokalrivalen FC Petrolul, 2005 neu gegründet, 2007 in FC Ploiesti und danach in CSM Ploiesti umbenannt, 2009 Rückkehr zum alten Namen Astra Ploiesti, 2012 Übersiedlung nach Giurgiu. F ür all diese „Wirrungen“ist ein Mann verantwortlich: Ioan Niculae. Der heute 62-Jährige, der in der Düngerindustrie mit seiner Firma Interagro Millionen machte, ist seit zwanzig Jahren der „Big Boss“beim Klub, 2015 war er in der ForbesListe mit einem Vermögen von 1,2 Milliarden Dollar als reichster Rumäne aufgelistet worden.
Viele Millionen butterte er in den Klub, wo er eine „Hire-and-fire“-Politik betreibt (15 Trainer in den letzten fünf Jahren!), viele in die Politik. So 2009 in den rumänischen Präsidentschafts-Wahlkampf, wo er einen Kandidaten illegalerweise finanziell unterstützt hatte.
Brachte ihm im April 2015 eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren ein, den ersten Meistertitel seines Klub erlebte der Milliardär daher im Gefängnis . . .
. . . wo er aber nicht mehr sitzt. Denn Rumäniens Strafrecht besitzt eine Besonderheit: Wer im Gefängnis eine wissenschaftliche Arbeit schreibt, erhält 30 Tage Haft erlassen. Niculae schrieb gleich fünf Bücher . . . V ielleicht auch eines über Großwildjagd in Afrika: Da sorgte er für Schlagzeilen, weil er einen Elefanten schoss, diesen für 100.000 Euro nach Rumänien bringen und restaurieren ließ.
Noch eine Kuriosität? Bitte sehr: Trainer Marius Sumudică fasste eine zweimonatige Sperre aus, weil er verbotenerweise auf Spiele in der rumänischen Liga und Champions League gewettet hatte. In der Europa League ist er aber dabei – für die UEFA gilt die Strafe nur für nationale Bewerbe.
Im Europacup darf Marius Sumudică jubeln – in der Liga ist Astras Trainer gesperrt.