Lustiger Zickenkrieg
Volkstheater: Molières „Menschenfeind“
It’ s Party time: Mit Molièr es„ Menschenfeind“gelingt dem Volkstheater ein flott-leichter und geistreicher Komödienabend. Der junge, 1992 in Voitsberg geborene Felix Hafner holt mit leichter Regie-Hand Molière geschickt ins Heute. Das Ensemble, angeführt von Menschenfeind Lukas Holzhausen, schlägt sich prächtig.
Da defilieren sie, die Damen und Herren. Die quer über die Bühne geschwungene Treppe hinab und in den Bühnenboden hinein, wo Stufen, vorne an der Rampe, ins Off führen. Sie kehren wieder, drehen ihre Runden auf dem immer gleichen Catwalk der Eitelkeiten. Diese Typen, die uns so schrecklich nah sind. Das verlogene Gesellschaftsspiel vor der ach so schönen Fassade, mit den ach so lieben Freunden. Bussi, Bussi, und hinterrücks wird gelästert. Der „Menschenfeind“von 1666 funktioniert heute geschmiert wie am ersten Tag. Auch weil Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens eine wunderbar gereimte Übersetzung anbieten.
Party im Volkstheater. Im silbrig grauen Raum (Bühne: Paul Lerchbaumer, Kostüme: Werner Fritz), im Haus der Witwe Célimène, liegen Flaschen und Gläser zu Hauf herum. Inmitten grantelt Alceste, der Menschenfeind. Er fordert bedingungslose Wahrheit und eckt damit an, wo er kann.
Lukas Holzhausen, Senior im Ensemble, bringt das mit trockener Direktheit fein ins Spiel, das nicht mehr funktionieren will, wenn sich die Liebe einmischt. In der Gestalt der Witwe Célimène. Evi Kehrstephan spielt sie und die gesellschaftlichen Regeln kokett aus. So galant, wie das auch Acaste (Kaspar Locher) und Clitandre (Nils RoviraMuñoz) gelingt. Wobei Acaste sogar Éliante (Nadine Quittner) bekommt, was nette Pointen ergibt.
Der klebrige Zickenkrieg entzückt, indem die wunderbare Birgit Stöger als frustrierte Arsinoé die lebensfrohe Witwe mit Konditorware beschmiert. Rainer Galke hat seine Nummer, wenn er als Oronte ein Sonett vortragen muss, und Sebastian Klein steht als Menschenfeind-Freund gekonnt auf verlorenem Posten. Am Ende treten sie alle ab. Breit grinsend. Zurück bleibt Alceste. Der Mensch, der es mit Haltung versucht, die nicht sein darf.