Das war die Katastrophe!
Zum 25. Todestag von Roy Black: Im ORF: „Ein Schloß am Wörthersee“(Sa., 9.05) und in Servus TV: Doku von O. Retzer (So., 20.15)
Otto, am Sonntag bringt ServusTV zur besten Sendezeit deine Dokumentation „Roy Black – eine Legende. Unvergessen“. Wie gut hast du ihn gekannt?
Sehr gut. Am intensivsten war unsere Freundschaft in den 80ern, als wir beide nicht so erfolgreich waren.
Aber in den 90ern wurde er doch mit der RTL-Serie „Ein Schloss am Wörthersee“wieder populär!
Na und wie! Er war wieder auf dem Weg ganz nach oben. Das ist ja auch für ihn geschrieben worden. Aber außer dem Produzenten, dem Karl Spiehs, hat niemand an ihn geglaubt: Bei der Präsentation dieser neuen Serie in Kärnten waren zunächst alle Journalisten und Würdenträger ganz happy, denn es war die erste Serie am Wörthersee. Aber als wir dann bekannt gegeben haben, wer der Hauptdarsteller wird, ist die Stimmung gekippt: Niemand hat sich das vorstellen können. Roy Black war 1989 einfach total
weg. Das „Schloss am Wörthersee“hat ihm die Popularität endlich zurückgebracht!
Du hast bei vielen Folgen Regie geführt und auch mitgespielt. Wie hast du ihn damals als Kollegen erlebt?
Wir waren nicht nur Kollegen, Vera, wir sind Freunde geworden. Kennengelernt hab ich ihn ja bereits 1970 – da war er DER Topstar. Ich war damals Geschäftsführer und DJ in der InDisco von Pörtschach und hab gewusst, dass Uschi Glas und Roy Black da sind. Also hab ich einen Filmball für die Disco ausgerufen. Hab nur vergessen, die beiden zu fragen, ob sie auch kommen wollen. Ich war mir ganz sicher, dass sie das wollen! Dann war unser Lokal voll, aber die beiden hatten nicht die geringste Lust zu erscheinen. Also bin ich zu ihnen und hab sie eben überredet . . . Das war meine erste Begegnung mit Roy Black. Und obwohl ich sehr nervös war, hab ich gespürt, dass dieser Star ein sehr verletzlicher, labiler Mensch ist. Er war auch sehr zurückgezogen und nach jedem Dreh immer gleich weg.
Stimmt es, dass er Schlager eigentlich nie machen wollte?
Genau so war’s. Als er in den 60ern entdeckt worden ist, in einem Club amerikanischer Soldaten, hat er ja Rock ’n’ Roll gesungen! Aber man hat ihn zum „Schlagerfuzzi“gemacht. Dann musste er immer „Ganz in Weiß“singen. Das war ja die Katastrophe! Einmal hat er sogar selber gesagt: „Als Schlagersänger bist du eine Aktie – einmal geht sie rauf, einmal geht sie runter.“
Dadurch und durch die schwindende Popularität in den 70ern hat dann sein Alkoholproblem begonnen?
Genau; das hat auch zu vielen Streitereien mit seiner Frau Silke geführt, die sich einige Zeit nach seinem Tod, da waren sie aber schon geschieden, erschossen hat.
Du hast ja sowohl mit seinem Sohn aus dieser Ehe als auch mit der Tochter seiner späteren Partnerin noch Kontakt. Wenn man jemandem so nahe ist, ist es dann nicht besonders schwierig, eine Dokumentation zu drehen?
Doch. Ich glaub ja auch, dass ich ihn zu gut dargestellt hab. Aber auch weil ich gemerkt hab, dass er noch so viele Fans hat, hab ich vieles weggelassen. Allerdings EINE fürchterliche Szene, wo er besoffen von der Bühne geführt wird, musste ich drinlassen. Sonst ist das ja keine Dokumentation. Aber das tut schon weh.
Es wird ja immer wieder spekuliert, dass er sich – mit 48 Jahren – selbst das Leben genommen hat. Glaubst du das auch?
Ganz sicher nicht! Roy hatte zu diesem Zeitpunkt eine drei Wochen alte Tochter und sich mit seiner Lebensgefährtin gerade neu eingerichtet. Aber er hatte ja eine schwere Herzoperation einige Jahre davor, und ich sage dir, Vera: Der Roy ist an gebrochenem Herzen gestorben!