Falsche Verführer
P zu tun haben, mit Verantwortung
olitik sollte etwas mit Moral und vor allem damit, dass man nicht das Beste für sich selbst und/oder die jeweilige Partei, sondern das Beste für sein Land erreichen möchte. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, sollte man meinen, denn wirklich politisch denkende Menschen haben feste Überzeugungen, für die sie eintreten.
In der Realität sind solche Exemplare von Politikern leider eine Seltenheit geworden. Was immer mehr zählt, sind leicht verständliche Parolen, bei denen es keine Rolle spielt, ob sie etwas mit der Realität zu tun haben oder nicht. Populismus hat Hochkonjunktur.
Und das wohl abschreckendste Beispiel, das war schon während seiner BrexitKampagne klar, ist Boris Johnson, einst Bürgermeister von London, jetzt britischer Außenminister.
Johnson, so wird jetzt durch einen Artikel in der „Sunday Times“klar, trat nur für den Austritt Großbritanniens aus der EU ein, weil er seinen ewigen Konkurrenten David Cameron als Premierminister stürzen und selbst in eine gehobene Position aufrücken wollte. Beides ist ihm gelungen – auf Kosten von Großbritannien, das nun tatsächlich aus der Union ausscheiden wird.
Die „Sunday Times“zitiert aus einem von Johnson verfassten, dann aber nicht mehr veröffentlichten Artikel, in dem Johnson diverse Gründe auflistet, warum es für sein Land fatal wäre, wenn es zum Brexit kommen würde.
Zwei Tage nachdem Johnson den Artikel verfasst hatte, überlegte er es sich aus persönlichen Gründen anders und argumentierte fortan in die Gegenrichtung.
Es sind diese falschen Verführer, die den Glauben an die Politik gänzlich ruinieren.