Plötzlich der Bayern-Jäger
Meisterlieder und -teller in Köln Eine Stadt träumt von Europa Trainer Stöger taugt die Euphorie: „Wenn sich Chance ergibt, werden wir attackieren“
Alles gut. Wir sind ja in Köln. Ich kann es den Fans nicht verbieten, sie sollen Spaß haben. Du kannst die Euphorie ohnehin nicht verhindern“, musste auch Peter Stöger schmunzeln. Denn als beim eigenen 2:1-Sieg gegen Ingolstadt im Stadion Bayerns Punkteverlust aus Frankfurt angezeigt wurde, gab es auf den Rängen kein Halten mehr: Die Anhänger präsentierten Meisterteller aus Pappe plus dazugehörigem Meistergesang. Verfrühter Karneval in Köln.
Nach sieben Runden noch immer ungeschlagen, plötzlich – nach Modestes Doppelpack – ist man Bayern-Jäger Nummer eins. „Das ist okay“, tritt Stöger, der ja als Meister der Bodenhaftung gilt, gar nicht auf die Bremse: „Wir wissen das schon einzuordnen. Wir ziehen den Lauf durch, solang wir können.“Weshalb ganz Köln schon (zumindest) von Europa träumt. „Wenn wir darauf eine Chance haben, werden wir das auch attackieren“, sagt der Wiener. „Aber erst, wenn wir nicht mehr absteigen können.“
Reine Formsache. Zumal die Geißböcke auch mit der neuen, ungewohnten Rolle als Favorit zurechtkommen. „Das hat mich auch überrascht“, so der Erfolgstrainer. „Aber unsere Leistung war sehr reif, wirklich abgebrüht.“Auch wenn die Ingolstädter mit dem Referee haderten, sich betrogen fühlten, der Kölner Sieg war hochverdient.
Den Stögers Überflieger gestern noch auskosten durften, ab heute gilt die volle Konzentration Berlin: Dort steigt nächste Woche der Verfolger-Gipfel gegen die Hertha.