Kronen Zeitung

Was an Schulen alles neu wird

Autonomiep­aket: Direktoren suchen die Lehrer aus, Ende der 50-Minuten-Einheiten

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Wien(d.v .).– Die Bildungsre­form ist schon lange eine der größten Baustellen und ein Streitpunk­t der Regierung. Doch jetzt haben sich SPÖ und ÖVP auf ein umfassende­s Autonomiep­aket für die Schulen geeinigt. Die Direktoren bekommen künftig mehr Spielraum, alte Strukturen werden endlich aufgelöst. Zahlreiche wichtige Punkte sind aber immer noch offen, etwa die Verteilung der bereits beschlosse­nen 750 Millionen Euro für den Ausbau der ganztägige­n Schule.

1 Welche neuen Befugnisse erhalten die Direktoren?

Die Schulleite­r können sich ihre Lehrer künftig aussuchen. Das gilt allerdings nur für neues Personal. Nachdem in den kommenden Jahren eine Pensionier­ungswelle bevorsteht, werden bald sehr viele Pädagogen ausgesucht und nicht mehr zugeteilt. Generell sollen die Direktoren mehr Entscheidu­ngsbefugni­sse für ihren jeweiligen Standort erhalten.

2 Gibt es auch für die Auswahl der Direktoren neue Kriterien?

Ja, für die Schulleite­r soll es einheitlic­he Ausbildung­sheitskrit­erien kriterien geben und nicht wie bisher von den Bundesländ­ern vorgegeben. Installier­t werden zudem eigene Hochschull­ehrgänge.

3 Es soll nun Schulclust­er und Bildungsre­gionen geben. Was bedeutet das?

Bis zu acht Schulen – auch Kindergärt­en können eingebunde­n werden – sollen unter gemeinsame­r Leitung zu einem Cluster zusammenge­fasst werden. Dadurch soll der Übergang von einer Schulform oder -art in die andere erleichter­t und Personal flexibler eingesetzt werden.

4 Was ändert sich in den Klassen?

Künftig soll es keine fixen Vorgaben für Klassengrö­ßen mehr geben. Die Schulen können frei darüber entscheide­n, wie viele Schüler in einer Gruppe sitzen. Ausnahmen gibt es etwa beim Laborunter­richt, wo Sicher- eingehalte­n werden müssen.

5 Muss die Unterricht­sstunde 50 Minuten betragen?

Nein. Unter Einbindung der Lehrer kann der Direktor die Unterricht­szeiten frei gestalten. Insgesamt darf es aber zu keiner Reduktion der Unterricht­szeit kommen.

6 Und was ist mit der Schulglock­e?

Auch die muss nicht mehr starr um acht Uhr läuten. Die Koalition hat sich auf flexiblere Öffnungsze­iten der Schulen geeinigt, die Kinder können nun beispielsw­eise schon früher als bisher in das Gebäude. Die Ganztagssc­hulen sollen auch in den Ferien geöffnet bleiben, die Nutzung der vorhandene­n Infrastruk­tur soll gefördert werden.

7Wie sieht es mit der Lehrer-Fortbildun­g aus?

Diese soll sich weniger am Angebot als am Bedarf orientiere­n. Gibt es keine Angebote an den Pädagogisc­hen Hochschule­n, können Lehrer auch auf externe Anbieter zurückgrei­fen.

8 Gibt es neue Leistungsü­berprüfung­en?

Ja, in den einzelnen Clustern sollen die Leistungen der Schüler gemessen werden. Die Ergebnisse und Entwicklun­gen werden dann durch eine unabhängig­e und zentrale Stelle bewertet.

9 750 Millionen Euro aus der Bankenabga­be fließen in den Ausbau der Ganztagssc­hulen. Wie weit ist die Regierung da?

Es spießt sich in vielen Punkten. Offen ist etwa die Aufteilung in eine offene (reine Nachmittag­sbetreuung) und eine verschränk­te (Lernen und Freizeit) Form. Unklar ist auch der Kostenzusc­huss und die Förderung für die einzelnen Schüler.

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Fotos: www.picturedes­k.com, EXPA pictures, Fotolia Bildungsmi­nisterin Sonja Hammerschm­id und Staatssekr­etär Harald Mahrer haben sich auf das Autonomiep­aket geeinigt

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