Häftlingsaufstand in der Justizanstalt
11 Beamte bei Brand verletzt
Hochbrenzliger Einsatz in Österreichs größter Justizanstalt Wien-Josefstadt – derzeit mit 1112 häftlingen belegt. Nach einer erneuten Brandstiftung Sonntagnacht in einer Zelle wurde Großalarm ausgelöst. 50 Insassen aus der Abteilung mussten evakuiert werden, elf Beamte und drei Häftlinge erlitten teils schwere Verletzungen.
Erst am 5. Oktober hatte ein Häftling in der Zelle Feuer gelegt. Sonntagnacht gegen 21 Uhr schrillten erneut die Alarmsirenen. Nach bisherigen Ermittlungen des Landeskriminalamtes soll ein wegen schwerer Körperverletzung verurteilter Algerier in einem mit vier Personen – einem Iraner und zwei Afghanen – besetzten Haftraum seine Matratze und die Bettwäsche mit seinem Feuerzeug (Rauchen ist den Insassen erlaubt) angezündet haben. Beißender Rauch und Flammen breiteten sich rasch aus.
Während 50 Insassen aus der Abteilung evakuiert wurden, mussten elf brandbekämpfende Justizwachebeamte und drei der vier Häftlinge mit Rauchgasvergiftungen bzw. Brandwunden in umliegende Krankenhäuser eingeliefert werden. „Die Josefstadt ist überbelegt, und wir haben zu wenig Personal. Wir fordern seit Jahren eine zweite Haftanstalt im Großraum Wien. Außerdem gibt es für die Häftlinge nie Sanktionen wie Streichung von Vergünstigungen oder Absonderungshafträume“, so VP-Gewerkschaftschef Albin Simma zum jüngsten Feuerteufel-Fall hinter Gittern.
Ich bedaure die hohe Anzahl an Verletzten. Alle Beamten sind aber mittlerweile in häusliche Pflege entlassen worden.
Oberst Peter Hofkirchner, Justizanstalt Wien-Josefstadt