Jetzt nur nicht wieder einknicken
Allzu oft war bei angekündigten Reformen schon die Rede von einem grandiosen Weg in eine neue Zukunft, von einem echten Quantensprung, ja von einer regelrechten Sensation. All das ist das Autonomiepaket nicht. Es ist gut und notwendig – aber vor allem ist es längst überfällig.
Die alten verkrusteten Schulstrukturen gehören bereits seit Jahren aufgeweicht, es sollte längst selbstverständlich sein, dass die Schulglocke nicht starr um acht Uhr läutet und dann jeweils 50 Minuten gelernt wird – ganz egal, wie der Unterricht gerade aussieht oder ob das überhaupt ins Konzept passt. Und – halleluja – endlich muss der Direktor nicht mehr jedem Lehrer-Vollkoffer (ja, auch die gibt es, neben den vielen guten und äußerst engagierten Pädagogen) einen Job geben, nur weil dieser lange genug darauf gewartet hat und irgendwann listenmäßig einfach an der Reihe ist.
Das Autonomiepaket könnte der Anfang für weitere notwendige Schritte in der Bildungspolitik sein. Gäbe es da nicht noch eine Hürde, an der sich schon so manche Vorgängerin von Unterrichtsministerin Hammerschmid die Zähne ausgebissen hat: die prinzipiell zu allem Nein sagende Lehrergewerkschaft. Claudia Schmied musste – nach heftigen Protesten der Pädagogen gegen die Forderung nach zwei Stunden mehr in der Klasse – klein beigeben. Auch weil sie keinen Rückhalt in der Regierung hatte und von der eigenen Partei im Regen stehen gelassen wurde. Die jetzige Regierung darf nicht wieder einknicken und die Betonierer gewinnen lassen.