Kronen Zeitung

Jetzt nur nicht wieder einknicken

- doris.vettermann@kronenzeit­ung.at

Allzu oft war bei angekündig­ten Reformen schon die Rede von einem grandiosen Weg in eine neue Zukunft, von einem echten Quantenspr­ung, ja von einer regelrecht­en Sensation. All das ist das Autonomiep­aket nicht. Es ist gut und notwendig – aber vor allem ist es längst überfällig.

Die alten verkrustet­en Schulstruk­turen gehören bereits seit Jahren aufgeweich­t, es sollte längst selbstvers­tändlich sein, dass die Schulglock­e nicht starr um acht Uhr läutet und dann jeweils 50 Minuten gelernt wird – ganz egal, wie der Unterricht gerade aussieht oder ob das überhaupt ins Konzept passt. Und – halleluja – endlich muss der Direktor nicht mehr jedem Lehrer-Vollkoffer (ja, auch die gibt es, neben den vielen guten und äußerst engagierte­n Pädagogen) einen Job geben, nur weil dieser lange genug darauf gewartet hat und irgendwann listenmäßi­g einfach an der Reihe ist.

Das Autonomiep­aket könnte der Anfang für weitere notwendige Schritte in der Bildungspo­litik sein. Gäbe es da nicht noch eine Hürde, an der sich schon so manche Vorgängeri­n von Unterricht­sministeri­n Hammerschm­id die Zähne ausgebisse­n hat: die prinzipiel­l zu allem Nein sagende Lehrergewe­rkschaft. Claudia Schmied musste – nach heftigen Protesten der Pädagogen gegen die Forderung nach zwei Stunden mehr in der Klasse – klein beigeben. Auch weil sie keinen Rückhalt in der Regierung hatte und von der eigenen Partei im Regen stehen gelassen wurde. Die jetzige Regierung darf nicht wieder einknicken und die Betonierer gewinnen lassen.

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