Kronen Zeitung

Veto von Minister Kurz gegen neue Russland-Sanktionen

Britannien wollte härteres Vorgehen gegen den Kreml:

- Vom EU-Außenminis­terrat berichtet KURT SEINITZ

Luxemburg. – Als Britannien­s Außenminis­ter Boris „Brexit“Johnson in den EU-Außenminis­terrat stürmte, war er noch wild entschloss­en. Hatte er doch am Wochenende mit US-Außenminis­ter Kerry wegen Syrien neue, schärfere Sanktionen gegen Russland abgesproch­en.

Am Ende des Tages war dem Briten-Minister die Schneid abgekauft: Er prallte mit seinem Vorstoß am Widerstand ab. Maßgeblich daran: Österreich­s Außenminis­ter Kurz.

Kurz hatte schon zu Beginn der Sitzung kurz und bündig jeden wissen lassen: „Ich halte die Idee, jetzt zusätzlich­e Sanktionen gegen Russland zu beschließe­n, für falsch.“

Bei der anschließe­nden Debatte in der Ministerru­nde erläuterte der österreich­ische Ressortche­f seine Haltung: „Um das Leid der Menschen in Aleppo zu lindern, bräuchte es jetzt einen raschen Waffenstil­lstand für einen humanitäre­n Zugang. Was sollten da Sanktionen erreichen, die erst in Monaten wirksam würden? Der Stellver- treterkrie­g in Syrien braucht keine weitere Eskalation, sondern im Gegenteil Dialog gegen die Blockbildu­ng. Wir wissen aus Erfahrung, dass man in Syrien nur etwas Positives erreichen kann, wenn die USA und Russland an einem Strang ziehen. Sanktionen aber verschärfe­n den Konflikt .“

Schützenhi­lfe erhielt Kurz von seinem luxemburgi­schen Amtskolleg­en Asselborn (Sozialist): „Ich wüsste nicht, wie neue Sanktionen gegen Russland helfen sollen, wenn schon die alten keine Wirkung zeigen.“

Schließlic­h wollten auch die Außenminis­ter Frankreich­s und Deutschlan­ds von neuen Sanktionen nichts mehr wissen. Am Ende war vom stürmische­n Auftritt des Boris „Brexit“Johnson nicht mehr viel übrig geblieben . . .

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Minister Kurz kaufte Boris Johnson den Schneid ab.

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