Hut ab, bitte!
Audi R8 Spyder: Das Supersport-Cabrio mit Stoffdach und irrem Zehn-Zylinder-Sound
Der offene Supersportwagen ist so etwas wie die Königsdisziplin im Segment der automobilen LaufstegSchönheiten. Aus fahrdynamischer Sicht wäre das Coupé freilich die klügere Wahl: leichter, steifer und nebenbei optisch stimmiger. Aber um rationale Argumente geht es in dieser Liga meist nur am Rande. Ohne Dach kann das fesche Oligarchen-Haupt die Huldigung des Fußvolkes besser entgegennehmen. Denn auffallen kann er, der R8 Spyder, so viel steht fest. Wo immer dieses Ding auftaucht, ist den Insassen die ungeteilte Aufmerksamkeit der Umgebung sicher.
Den offenen R8 jetzt aber ausschließlich zum PoserSchlitten zu degradieren wäre zu viel Zynismus. Denn Audi hat beim Öffnen der „Büchse der Pandora“technisch ganze Arbeit geleistet. Der Spyder wurde genau wie die Rennversion „R8 LMS“simultan mit dem Coupé entwickelt. Er wiegt mitsamt den obligatorischen Verstärkungen in den Schwellern und rund um den Scheiben-
rahmen 266 kg mehr als der geschlossene Bruder. Um 1720 kg so zu beschleunigen, dass Freude aufkommt, muss ein Lackel von Motor ans Werk.
Wenn dereinst nur noch EAutos auf unseren Straßen dahinsurren, sollte der Klang dieses Thermodynamikers als MP3-File im Geschichtsunterricht an die Nachwelt weitergegeben werden. Der 10-Zylinder Sauger beherrscht vom untertourigen Knurren bis zum heiseren Brüllen einfach alle Tonarten, die im Fahrersitz für Gänsehaut und feuchte Augen sorgen. Wer keine Lust auf ein Gratis-Open-AirKonzert hat, kann über einen Knopf am Lenkrad den Auspuff leiser drehen. Dann blubbert der Spyder recht unauffällig durch die Gegend. 540 PS stehen bei 7800 Umdrehungen zur Verfügung, darüber geht es munter bis 8500/min. weiter. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle für das Weglassen diverser schalldämpfender Abgas-Turbinen.
Sehr fein gemacht ist auch das Verdeck. Die nur 44 kg leichte Konstruktion lässt sich bis zu einem Tempo von 50 km/h in 20 Sekunden öffnen und schließen. Die Heckscheibe dient beim Offenfahren als Windschott, wackelte bei unserem Testwagen aber ordentlich herum. Auffällig war auch, dass sich das Doppelkupplungsgetriebe oft nicht ganz im Klaren war, welcher Gang denn jetzt der richtige wäre.
Der neue Audi R8 Spyder kommt noch im Oktober, die Preisliste startet bei 238.500 Euro.