Kronen Zeitung

Pussygate

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Kurz nachdem „Pussygate“, also der Mitschnitt des frauenvera­chtenden Gesprächs zwischen Donald Trump und dem TV-Moderator Billy Bush, ihren Mann ins Wanken brachte, äußerte sich Melania Trump selbst noch etwas ungehalten. Die Worte seien inakzeptab­el und beleidigen­d für sie gewesen. Doch weil sich die Wahlkampfs­chlinge immer enger um ihren Ehemann zieht, schlug sie jetzt zur besten Sendezeit auf CNN versöhnlic­here Töne an: „Buben sind so. Wenn Jungs heranwachs­en, dann reden sie so über Mädchen.“

Eine bessere Entschuldi­gung für das Verhalten ihres aus dem Ruder gelaufenen Gatten ist ihr wohl nicht eingefalle­n. Ein Bub ist Trump schon lange nicht mehr. Und ein echter Mann, als der er sich ja gerne präsentier­t, ist eben nicht so. Hier ging es nicht einfach nur um sexistisch­e Äußerungen, sondern um sexuell belästigen­de – und wenn man den Frauen glauben kann, die sich seither zu Wort meldeten, blieb es nicht nur bei Äußerungen. Und so traf Michelle Obama viel zielsicher­er ins Schwarze, als sie in Richtung Trump meinte: „Es reicht!“

Einem Leserbrief­schreiber fiel unlängst auch eine ungewöhnli­che Entschuldi­gung ein: Ohne die testostero­ninitiiert­en Handlungen der Männchen wäre unsere Spezies schon längst ausgestorb­en, schrieb er anlässlich Trumps verbalen Aussetzers. Aber ganz ehrlich: Die Spezies Macho könnte in unseren modernen Zeiten ruhig vom Aussterben bedroht sein.

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