Fleck auf weißer Weste für den Ex-Chef der Kaffeesieder
Untreue: 9 Monate bedingt, Konzession darf er vorerst auch behalten
Ordendekoriert – und 21 Jahre lang Everybody’s Darling, wenn es um den Ball der Wiener Kaffeesieder ging. Doch jetzt saß Kommerzialrat Maximilian Platzer als Angeklagter vor Gericht. Er hatte die Vereinskassa ausgeräumt. Weil sein eigenes Traditions-Kaffeehaus immer schlechter ging. Er fand einen maßvollen Richter.
Im Februar 2016 schwebte er noch übers Tanzparkett, dann trat er als Obmann des Vereins der Kaffeesieder zurück. In der Vereinskassa fehlten 165.000 Euro, auch das „Garderobengeld“(65.000 Euro) war weg. Letzteres sah er als „Aufwandsentschädigung“.
Vor Richter Wolfgang Etl war der Herr Kommerzialrat voll geständig. Er habe das Geld „geborgt“– freilich ohne Vereinsbeschluss –, weil sein Café rote Zahlen schrieb: „Die Wirtschaftskrise und die Löhne für immerhin 17 Vollzeit-Angestellte, das ging sich einfach nicht mehr aus.“
Den Schaden hat er teilweise schon wiedergutgemacht, bei den monatlichen Ratenzahlungen „helfen Freunde“. Dass er diese weiterhin bedienen kann und sein Kaffeehaus am Alsergrund auch noch behält, dafür sorgte Herr Rat mit einem maßvollen Urteil: Den beantragten Ausschluss aus dem Gewerberegister setzt er für 3 Jahre bedingt aus, dazu gibt es noch eine Geldstrafe in Höhe von 3600 Euro und neun Monate bedingt.
KR Platzer stand dem Kaffeesieder-Ball 21 Jahre lang als Organisator vor, 2016 trat er ab.