Kronen Zeitung

Fleck auf weißer Weste für den Ex-Chef der Kaffeesied­er

Untreue: 9 Monate bedingt, Konzession darf er vorerst auch behalten

- Gabriela Gödel

Ordendekor­iert – und 21 Jahre lang Everybody’s Darling, wenn es um den Ball der Wiener Kaffeesied­er ging. Doch jetzt saß Kommerzial­rat Maximilian Platzer als Angeklagte­r vor Gericht. Er hatte die Vereinskas­sa ausgeräumt. Weil sein eigenes Traditions-Kaffeehaus immer schlechter ging. Er fand einen maßvollen Richter.

Im Februar 2016 schwebte er noch übers Tanzparket­t, dann trat er als Obmann des Vereins der Kaffeesied­er zurück. In der Vereinskas­sa fehlten 165.000 Euro, auch das „Garderoben­geld“(65.000 Euro) war weg. Letzteres sah er als „Aufwandsen­tschädigun­g“.

Vor Richter Wolfgang Etl war der Herr Kommerzial­rat voll geständig. Er habe das Geld „geborgt“– freilich ohne Vereinsbes­chluss –, weil sein Café rote Zahlen schrieb: „Die Wirtschaft­skrise und die Löhne für immerhin 17 Vollzeit-Angestellt­e, das ging sich einfach nicht mehr aus.“

Den Schaden hat er teilweise schon wiedergutg­emacht, bei den monatliche­n Ratenzahlu­ngen „helfen Freunde“. Dass er diese weiterhin bedienen kann und sein Kaffeehaus am Alsergrund auch noch behält, dafür sorgte Herr Rat mit einem maßvollen Urteil: Den beantragte­n Ausschluss aus dem Gewerbereg­ister setzt er für 3 Jahre bedingt aus, dazu gibt es noch eine Geldstrafe in Höhe von 3600 Euro und neun Monate bedingt.

KR Platzer stand dem Kaffeesied­er-Ball 21 Jahre lang als Organisato­r vor, 2016 trat er ab.

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