Schlacht gegen IS: Wer flieht, muss sterben!
Ein Gebiet von 200 Quadratkilometern rund um die Stadt Mossul ist bereits von den Dschihadisten befreit
Bagdad . – Die Offensive gegen die Millionenmetropole Mossul, die letzte große Hochburg des Islamischen Staates (IS) im Irak, ist voll angelaufen. Unterstützt von US-Luftangriffen, rücken die durch zahlreiche Milizen verstärkten irakischen und kurdischen Truppen schneller vor als ursprünglich geplant. Ein Gebiet von 200 Quadratkilometern in der Umgebung der Stadt wurde bereits befreit. Für die Zivilisten in Mossul hat der Horror allerdings gerade erst begonnen.
Der britischen Zeitung „The Guardian“ist es glungen, Zivilisten in der eingekesselten Stadt zu erreichen. Sie berichten, dass es nahezu unmöglich ist, aus Mossul zu flüchten. Erstens weil die IS-Terroristen tiefe Gräben um die Stadt ausgehoben hätten, die nur schwer zu überwinden seien, und zweitens, weil allen klar sei: „Wer auf der Flucht erwischt wird, der wird erschossen.“
Die Dschihadisten seien zumeist schwer bewaffnet auf Motorrädern in der Stadt unterwegs und würden häufig versuchen, sich unter die Zivilbevölkerung zu mischen. Munitions- und Waf- fen- und Sprengstoffdepots werden gezielt in Wohngebiete verlegt. Die Menschen werden von den Terroristen als lebende Schutzschilde missbraucht, wie der IS das in anderen Schlachten auch schon getan hat.
Die große Mehrheit der Bevölkerung von Mossul wolle den IS so rasch wie möglich loswerden, erzählt ein Mann. Es habe zu viel Terror, zu viele öffentliche Hinrichtungen gegeben. Viele, die ihre Waffen noch versteckt zu Hause haben, würden nur auf den geeigneten Zeitpunkt warten, um sich in der Stadt gegen die Dschihadisten zu erheben.
Das amerikanische Oberkommando spricht dennoch von einer langen Schlacht, die noch bevorstehe. Die Befreiung Mossuls könne noch Wochen, aber auch Monate dauern.