Kronen Zeitung

Für Sammler Neues zu entdecken!

Albertina, Tietze Galleries: Natters Schau „Kunst für alle“kommt aus Frankfurt

- VON KARLHEINZ ROSCHITZ

Im September feierte Tobias Natter einen Triumph in Ronald Lauders Neuer Galerie in New York mit seiner spektakulä­ren Schau „Gustav Klimt und die Frauen“, in der erstmals wieder Gustav Klimts Goldene Adele mit anderen Frauenbild­ern des Wiener Malerstars, Fotos und Mode nebeneinan­der gezeigt wurden. Es gibt Pläne, diese Schau nach Wien zu bringen.

Dr. Natter, früher Ausstellun­gskurator am Belvedere, dann Direktor des Leopold Museums, gestaltete aber auch eine nicht minder wichtige Ausstellun­g für Max Holleins Frankfurte­r Schirnhall­e: Mit „Kunst für alle – Der Farbholzsc­hnitt in Wien um 1900“wollte er die weißen Flecken auf der Landkarte der Kunstgesch­ichtsschre­ibung schließen. Und zugleich einen Kunstberei­ch vorführen, der eine lange, überaus bedeutende Geschichte hat, aber im Laufe der Jahrhunder­te immer weniger eingesetzt wurde: den Farbholzsc­hnitt.

Welches – auch für die Beziehung Gesellscha­ft und Kunst eminent wichtige – Genre da für die Ausstellun­gsszene wiederentd­eckt wird, zeigt die AlbertinaA­usstellung, in der die Großmeiste­r des Farbholzsc­hnittes um 1900 in Wien wie Carl Moll, Max Kurzweil, Ludwig Heinrich Jungnickel, Carl Moser, Franz von Zülow u. a. auf diesem Gebiet quasi rehabiliti­ert werden. Sie erkannten die Bedeutung, wie man Kunst, die sich viele leisten konnten, ans Publikum und in die Druckmedie­n bringen konnte: für „ein Publikum, das nach Illustrati­on hungerte“!

„Ver Sacrum“, die Zeitschrif­t der Wiener Secession – heute kostbare Sammlerstü­cke –, wurde mit erlesenen „Original-Holzschnit­ten“ausgestatt­et. Wiener Werkstätte (Postkarten!), Kunstgewer­beschule und Verlage wie Gerlach – etwa mit Künstlern wie Carl Otto Czeschka – machten den Holzschnit­t zum populären Sammelobje­kt.

Und so war’s ein guter Einfall Tobias Natters, über die „Kronen Zeitung“bei Lesern anzufragen, ob sie zu Hause nicht noch Holzschnit­te dieser Zeit fänden! Das Ergebnis war überrasche­nd.

Die Sujets sind erstaunlic­h vielfältig: von Tieren in Schönbrunn bis zu Wien-Veduten, die manches in Wien erst populär machten, von Akten bis zu Entwürfen für Paravents usw. Dazu legt Tobias Natter ein hervorrage­ndes Buch mit Hunderten Abbildunge­n vor („Kunst für alle“, Taschenver­lag, 49.90 Euro).

Da ist Kunst zu entdecken, die für Sammler wieder interessan­t werden kann (bis 15. Jänner).

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„Kunst für alle“: Carl Moser, „Weißgeflec­kter Pfau“, 1906
 ??  ?? Von der Schirnhall­e in Frankfurt in die Wiener Albertina: Tobias Natters Ausstellun­g „Kunst für alle“zeigt u. a. Carl Reichels „Frauenakt“von 1909 – Starmaler Carl Moll schuf den Holzschnit­t „St. Michael in Heiligenst­adt“(1903).
Von der Schirnhall­e in Frankfurt in die Wiener Albertina: Tobias Natters Ausstellun­g „Kunst für alle“zeigt u. a. Carl Reichels „Frauenakt“von 1909 – Starmaler Carl Moll schuf den Holzschnit­t „St. Michael in Heiligenst­adt“(1903).
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 ??  ?? Paravent „Dahlien“, 1905
Paravent „Dahlien“, 1905
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Dr. Tobias Natter

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