Horror-Clowns
Nach dem großartigen Wien-Gastspiel dürfen sich ab heute die Grazer in die bunte Wunderwelt des Circus Roncalli flüchten. Ein Herzstück von Bernhard Pauls Truppe sind die Clowns, die nicht nur Kinder zum Jauchzen bringen.
Clownsein ist eine große Kunst. Eine, die so alt ist wie die Zivilisation selbst. Die Ägypter lachten schon 2500 v. Chr. über Clowns, im alten China gab es den legendären Hofnarren Yu Sze, und auch die Römer hatten ihren „Stupidus“. Ganz ungezwungen war die Freude über die lustigen Zeitgenossen jedoch nie – hinter der heiteren Fassade fürchtete man oft eine dunkle Seite. Charles Dickens war einer der Ersten, der dem Clown ein tragisches Antlitz gab. Er schrieb über Joseph Grimaldi, den englischen Clown, der abseits der Bühne ein trauriges Leben führte: „Für jeden Lacher, den er von seinem Publikum bekam, erlitt er ebenbürtigen Schmerz.“
Dieses Kokettieren von Lachen und Weinen machte immer den Reiz guter Clowns aus. Doch jetzt ist ihre Kunst in Gefahr – denn der hirnrissige Trend der „Killer-Clowns“schwappt aus den USA nach Europa über: Menschen in Horror-Clownmasken erschrecken Passanten, um dann im Internet mit ihren Videos zu prahlen. Schon wurde der erste Killer-Clown auch in Österreich gesichtet. Ein trauriger Trend. Was wird aus unserer Gesellschaft, wenn auch Clowns nur noch zum Fürchten sind? Zum Glück gibt es noch die heile Wunderwelt Roncalli.
Franziska Trost, Irina Lino, Barbara Kneidinger und Conny Bischofberger schreiben abwechselnd in der „Krone“, was sie bewegt.